Leitartikel

Eine beruhigende Wahl für Amerika und die Welt

Bei den Anhängern von Joe Biden und Kamala Harris brach am Samstag Jubel aus.
Bei den Anhängern von Joe Biden und Kamala Harris brach am Samstag Jubel aus.APA/AFP/JIM WATSON
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Die USA werden unter Joe Biden wieder berechenbarer. Doch Europa sollte sich nicht zu früh freuen. Amerika wird seinen langen Abschied von der Rolle als Weltpolizist fortsetzen.

Etwas mehr als die Hälfte der USA und der Großteil der restlichen Welt atmen auf. Die Amerikaner haben Joe Biden zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. Die aggressive Dauerbelästigung aus dem Weißen Haus hat ein Ablaufdatum. Mit einem geordneten Machtübergang ist bis zur Angelobung am 20.Jänner leider trotzdem nicht zu rechnen. Denn bis dahin ist ja noch Donald Trump im Amt.
Normalerweise endet eine US-Präsidentenwahl damit, dass der Unterlegene seine Niederlage eingesteht. Ein Ritual seit 1896. Doch darauf wird man bei Trump ewig warten können. Bevor dieser Mann zugibt, verloren zu haben, geht die Welt unter. Stattdessen schickt er seine Anwälte los und wettert ohne Beweise über Wahlbetrug. Ein Trump bricht auch noch im Abgang alle Konventionen. Doch er wird seine Abwahl nicht rückgängig machen können. Er kann noch ein paar Wochen toben, am Ende wird er das Oval Office verlassen müssen.
Trump schnitt überraschend stark ab bei der Wahl, lag aber insgesamt mehr als vier Millionen Stimmen hinter Biden. Im Wahlleute-Kollegium ging es enger zu. Doch dank seiner Dominanz bei Briefwahlstimmen konnte der Herausforderer das Rennen im entscheidenden Bundesstaat Pennsylvania knapp, aber doch umdrehen. Außerdem dürften ihm noch Nevada, Arizona und vielleicht auch Georgia zugeschlagen werden. Unterm Strich wird sein Sieg wohl ziemlich klar ausfallen. Umso geringer sind Trumps Chancen beim Nachspiel vor Gericht.

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