Literatur

Österreichischer Buchpreis geht an Xaver Bayer

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Bayer wird für die „Geschichten mit Marianne“ ausgezeichnet, der Debütpreis geht an Leander Fischer für „Die Forelle“.

Dass der Autor Xaver Bayer gerade für einen Erzählband mit dem Österreichischen Buchpreis ausgezeichnet wird, ist nicht verwunderlich: Er beherrscht die kleine Form. Die „Geschichten mit Marianne“ sind durch den namenlosen Ich-Erzähler und seine Freundin Marianne verbunden – und durch das Bedrohliche, die Zerstörung als alltägliche Selbstverständlichkeit. Ein Perchtenlauf mündet in eine Massenschlägerei, ein Waldspaziergang in eine Menschenjagd, ein Zirkusbesuch in Mariannes Verschwinden. Am Ende von zwei Erzählungen stirbt sie, am Ende von zwei anderen verschwindet sie spurlos. Bayer spielt mit Verweisen auf bildungsbürgerliches Kulturgut und Popkultur: von Leonard Cohen über Thomas Bernhard bis Sound of Music.

Die Jury des Preises sieht in den 20 Geschichten, die meist harmlos beginnen, dann aber grotesk bis grausam verlaufen, „ein brillantes, facettenreiches Nachdenken über unsere Zeit“. Bayer würde mit bösem, oft melancholischem Witz die Angst-Räume unserer Zeit ausleuchten.
Der Debütpreis geht an Leander Fischer für „Die Forelle“. In seinem 780 Seiten starken Roman beweise er sich, so die Jury, als „wortgewaltiger Schriftsteller“: Er könne sich über mehrere Seiten in kleinste Details des Fliegenfischens versenken und gleichzeitig zu sprachlichen Höhenflügen ansetzen. „Die Forelle“ lasse sich auch als Antiheimatroman lesen, „mit dem Waldsterben oder wild fechtenden Reserveburschenschaftern und dementsprechendem Bierdunst als thematischem Hintergrundrauschen“.

Im Vorjahr erhielt Norbert Gstrein für seinen Roman „Als ich jung war“ den Buchpreis, 2018 Daniel Wisser für „Königin der Berge“. Weitere Preisträger der letzten Jahre waren Eva Menasse (2017) und Friederike Mayröcker (2016).

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