Verkehrspolitik

Frächter bauen vor

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Die Transporteure haben ihre eigenen Vorstellungen vom künftigen Mobilitätsmasterplan der Regierung vorgestellt.

Die Transporteure haben ein ganzes Bündel an Forderungen für den künftigen Mobilitätsmasterplan der Regierung vorgestellt. „Wir haben jede Menge praktische Erfahrung und ebenso viele konstruktive Vorschläge, wie wirksame Schritte in Richtung Klimaneutralität gesetzt werden können“, sagte Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), anlässlich der Übergabe an Klimaschutzministerin Leonore Gewessler Mitte Oktober. Die Verkehrswirtschaft hat dazu sieben Handlungsfelder definiert. Sie reichen von Stilllegungsplänen über eine bessere Koordination von Fahrverboten und die Einführung eines L17-Führerscheins im Schwerverkehr bis hin zu Lang-Lkw.

E-Mobilität auf dem Prüfstand

Denn auf den Verkehrssektor kommen harte Zeiten zu: Er muss bis zum Jahr 2030 im Rahmen von Österreichs Klimastrategie den Schadstoffausstoß um 8,4 Millionen CO2-Äquivalente senken. Rund ein Drittel des Energiebedarfs im Verkehrsbereich entfällt auf den Gütertransport. Mit der kompletten Umstellung des Verkehrs auf Elektrofahrzeuge – die im Schwerverkehr nur bedingt serienreif sind – würde zudem der Strombedarf stark steigen. So wären zusätzlich 65 Wasserkraftwerke in der Größe von Freudenau erforderlich, betonen die Transporteure mit Verweis auf eine Studie des Energiekonzerns Verbund.

Eine großvolumige Verlagerung auf die Bahn bei gleichzeitig deutlich mehr Personenverkehr würde im derzeitigen Bahnnetz zu einer Überlastung an den wichtigsten Routen, wie etwa der Nord-Süd-Verbindung von Deutschland nach Italien, führen. Auch mangle es an der Verknüpfung von Straße, Schiene und Wasser, hier wären Terminalförderungen, Containerprämien und die Fortführung der Förderung kranbarer Sattelaufleger wichtig, betont Klacska.

L17-Führerschein gegen Fahrermangel

Mit der Forderung nach einer Ausdehnung des L17-Führerscheins auf den Schwerverkehr soll dem Fahrermangel entgegengewirkt werden. Speziell ausgebildete, erfahrene Fahrer könnten dann den 16-jährigen Lehrlingen über 30.000 Kilometer zur Seite stehen und nach Ablegung der Führerscheinprüfung könnten die 17-Jährigen dann bereits selbstständig fahren. Als wünschenswert betrachten die Transporteure auch eine Stilllegungsprämie für ältere Lkw. Dabei können sie auf das Beispiel Deutschland verweisen. Angedacht sind 15.000 Euro pro stillgelegtem Lastwagen. (APA/ebe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.11.2020)

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