Mary Wollstonecraft

Protest gegen Statue von nackter Feministin

A person takes a photo as a protester covers with a t-shirt the Mary Wollstonecraft statue ´Mother of feminism´ by artist Maggi Hambling in Newington Green, London
A person takes a photo as a protester covers with a t-shirt the Mary Wollstonecraft statue ´Mother of feminism´ by artist Maggi Hambling in Newington Green, London(c) REUTERS (PAUL CHILDS)
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Die frühe Feministin Mary Wollstonecraft wurde mit einer Statue geehrt, doch diese stellt sie nackt dar. Nun wurde die Statue angezogen, Brüste und Scham überklebt.

Zu ihrer Zeit war sie eine der berühmtesten Frauen Europas, bewundert und angefeindet, radikal und romantisch: die frühe Feministin Mary Wollstonecraft. Am Dienstag wurde eine Statue zu Ehren der Frauenrechtlerin enthüllt. Doch das Kunstwerk sorgt für Kritik und für Protest, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Gestaltet wurde die Statue von der britischen Künstlerin Maggi Hambling. Ihr Werk zeigt eine junge, nackte und den Schönheitsidealen entsprechende silberne Frau, die aus einer silbernen Masse emporsteigt. Auch ein Zitat Wollstonecrafts aus ihrem Buch „A Vindication of the Rights of Woman“ (1792) ist zu lesen: „I do not wish [women] to have power over men; but over themselves“ (Ich wünsche mir nicht, dass Frauen Macht über Männer haben, sondern über sich selbst). Die Künstlerin selbst argumentierte, dass sie die Figur bewusst nackt gestaltet habe – als Antipol zu den typischen männlichen (angezogenen) Heldenstatuen.

„Respektlos gegenüber Wollstonecraft“

Ein Argument, das viele Kritiker nicht teilen. „Ich habe mir immer ein schönes Denkmal für Wollstonecraft gewünscht. Das ist keins“, schrieb der britische Historiker und Autor Simon Schama auf Twitter. Die feministische Autorin Caroline Criado Perez nannte die Statue „respektlos gegenüber Wollstonecraft.“ Caitlin Moran, Autorin des Bestellers „How to be a woman: wie ich lernte, eine Frau zu sein“, schrieb auf Twitter: „Nackt und gut aussehend zu sein definiert Frauen so oft“, dass die Statue nichts anderes tue, „als müde alte Klischees zu verstärken, selbst wenn man absichtlich damit spielt“.

A protester covers with a t-shirt the Mary Wollstonecraft statue ´Mother of feminism´ by artist Maggi Hambling in Newington Green, London
A protester covers with a t-shirt the Mary Wollstonecraft statue ´Mother of feminism´ by artist Maggi Hambling in Newington Green, London(c) REUTERS (PAUL CHILDS)

Einige Kritiker beließen es nicht beim Protest auf verbaler Ebene. In der Nacht auf Mittwoch wurden Brüste und Scham der Statue überklebt. Sie wurde auch schon mehrfach verhüllt, etwa mit Atemmasken und am Mittwoch mit einem T-Shirt mit der Aufschrift: „Woman. Noun. Adult female“ (Frau. Substantiv. Erwachsene Person weiblichen Geschlechts).

Mary Wollsteonecraft

In nur zehn Jahren, von 1787 bis zu ihrem frühen Tod, schrieb Mary Wollstonecraft pädagogische, politische und historische Abhandlungen. Internationalen Ruhm hingegen bescherte ihr „A Vindication of the rights of women“ von 1792, eine Verteidigung der Frauenrechte, die in mehrere Sprachen übersetzt wurde und zu den frühesten feministischen Kampfschriften zählt.

1797 starb sie am Kindbettfieber. Ihre Tochter Mary Shelley schrieb das Meisterwerk „Frankenstein“.

(her)

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