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RBI macht weniger Gewinn

RBI-Chef Johann Strobl will wegen der Krise auf strikte Kostendisziplin achten.
RBI-Chef Johann Strobl will wegen der Krise auf strikte Kostendisziplin achten. (c) Daniel Novotny
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Raiffeisen Bank International (RBI) muss wegen der Coronakrise sparen und plant 300 Filialen in Osteuropa abzubauen.

Wien. Die Auswirkungen der Coronakrise haben bei der Raiffeisen Bank International (RBI) im dritten Quartal tiefe Spuren hinterlassen. Neben einem konjunkturbedingten Rückgang der Kreditnachfrage und Währungsabwertungen in einigen Kernländern musste mehr für mögliche Kreditausfälle auf die Seite gelegt werden. Unter dem Strich brach der Gewinn von 303 auf 230 Mio. Euro ein. Das Institut schlägt sich damit aber besser als von Analysten erwartet.

„Die Zinssenkungen sowie der starke Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität in den Lockdown-Phasen belasten unsere Erträge“, sagte RBI-Vorstandschef Johann Strobl. Eine strikte Kostendisziplin und die konsequente Umsetzung der Digitalisierungsstrategie hätten deshalb höchste Priorität. Um Kosten zu senken, sollen zudem bis Ende 2022 300 der 1958 Niederlassungen in Zentral- und Osteuropa geschlossen werden.

Commerzialbank-Pleite kostet

Für notleidende Kredite musste Österreichs zweitgrößtes Bankhaus 185 Mio. Euro zurücklegen nach 68 Mio. Euro im Vorjahresquartal. RBI zählt zu den größten Kreditgebern in Osteuropa. Operativ hielten sich die Österreicher im dritten Quartal besser. Das Betriebsergebnis stieg leicht um vier Mio. Euro auf 584 Mio. Euro und lag damit über den Erwartungen. Die wichtige Ertragsquelle, der Zinsüberschuss, verringerte sich auf 770 Mio. Euro nach 866 Mio. Euro.

Den größten Rückgang verzeichnete die Bank auf ihrem wichtigsten Einzelmarkt Russland. Dort kam es zur Abwertung des Rubel gegenüber dem Euro. Analysten hatten mit geringeren Einbußen gerechnet. Im Schnitt erwarteten sie einen Zinsüberschuss von 815 Mio Euro. Der Provisionsüberschuss fiel auf 433 Millionen Euro nach 468 Millionen Euro.
Für das Gesamtjahr erwartet Strobl ein geringeres Kreditwachstum. Die Eigenkapitalrendite sieht er im Gesamtjahr im mittleren einstelligen Bereich. Mittelfristig wird hier ein Wert von etwa elf Prozent angepeilt. An dem Ziel einer Kosten-Ertrags-Quote von etwa 55 Prozent hält der Vorstand fest.

In Österreich erwartet die RBI durch die Entschädigung von Sparern wegen der Commerzialbank-Pleite und der früheren Meinl Bank (AAB) aus dem Einlagensicherungsfonds und damit verringerter Fondsmittel jährlich um rund vier Mio. Euro höhere Beitragszahlungen, um die Vorgaben der gesetzlichen Einlagensicherung sicherzustellen. (Reuters/APA/Red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.11.2020)

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