Islam

Frankreich bekommt auf Initiative Macrons Imam-Rat

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Neues höchstes Gremium der Muslime im Land soll Ausbildung von Imamen in Frankreich überwachen und europäisch-französischen Werten anpassen. Macron will dem Islamismus sowie Umtrieben islamischer Staaten in Frankreich entgegenwirken.

Frankreich soll auf Initiative von Präsident Emmanuel Macron ein neues höchstes Gremium der Moslems im Land bekommen, einen „Rat der Imame". Muslimische Vertreter sagten am Mittwochabend bei einem Treffen mit Macron die Gründung zu, wie das Büro des Staatschefs mitteilte. Es soll die Ausbildung von Imamen in Frankreich überwachen und europäisch-französischen Werten anpassen. Damit will Macron islamistischen Tendenzen entgegenwirken.

Macron verlangte bei dem Treffen mit Vertretern des Islam-Rats Conseil français du culte musulman (CFCM) und neun angeschlossener Verbände auch die Verabschiedung einer "Charta der republikanischen Werte" innerhalb von zwei Wochen. Damit solle deutlich werden, dass der Islam in Frankreich eine Religion und keine politische Strömung ist.

Zudem soll nach dem Willen Macrons der Einfluss von Staaten wie der Türkei und Saudiarabien auf die Religionslehre in Frankreich gemindert werden. Diese Länder sowie Maghreb-Staaten wie Algerien und Marokko entsenden eigene Imame nach Frankreich, überweisen jedes Jahr Millionensummen an die Gemeinden und stehen teils unter Verdacht subersiver Aktivitäten sowie solcher zur Förderung der Ausbreitung des Islams in Europa.

Mit den neuen Maßnahmen will Macron das Vorgehen gegen Islamisten verschärfen, wie er es bereits vor den jüngsten Anschlägen in Nizza und bei Paris angekündigt hatte. Die Regierung will dazu am 9. Dezember ein Gesetz auf den Weg bringen. Nach der Köpfung eines Lehrers und der Tötung von Kirchgängern soll es unter anderem Pädagogen besser vor Aufrufen zur Gewalt schützen.

Proteste in islamischer Welt gegen Frankreich

In Teilen der islamischen Welt gibt es seit Wochen teils gewaltsame Proteste gegen das strengere Vorgehen (nicht nur) Frankreichs gegen den Islamismus und Jihadimus, was pauschal und platt als Islamophobie gebrandmarkt wird. Großdemos und Ausschreitungen gab und gibt es etwa in Pakistan, Bangladesch, Indonesien und den Palästinensergebieten.

APA/AFP/ASIF HASSAN

(APA/AFP/red.)

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