Auf der Halbinsel Krim verschärft sich eine schon länger schwelende Trinkwasserkrise. Leitungswasser läuft vielerorts nur stundenweise. Neben Klimaveränderungen hat der Konflikt mit Kiew die Lage dramatisch verschärft.
Moskau/Simferopol. Die Krim ist berühmt für ihr mildes Klima, die immergrüne Natur und das Glitzern des Schwarzen Meeres. Dass ausgerechnet hier, inmitten von kühlem Nass und üppiger Vegetation, das Wasser knapp geworden ist, scheint absurd. Doch tatsächlich erlebt die Halbinsel derzeit eine schwere Trinkwasserkrise.
In Jalta gilt seit Freitagnacht ein nächtliches Trinkwasser-Regime: Von 23 Uhr bis fünf Uhr Früh läuft kein Tropfen aus dem Hahn. Die Bewohner von Simferopol mussten sich seit Ende August an die Rationierung von Trinkwasser gewöhnen. Auf sechs Stunden pro Tag ist Wasser dort beschränkt, drei Stunden morgens, drei abends. Die trübe Flüssigkeit, die aus dem Rohr tropft, nennen manche „Kwas“. Denn so wie das berühmte Getränk aus vergorenem Brot hat das Leitungswasser eine braune Farbe.