Drittes Quartal brachte kräftige Erholung

Kellner mit Mund- und Nasenschutzmaske traegt ein Tablett mit Alt in der vollen Altstadt von Duesseldorf, Nordrhein Westf
Kellner mit Mund- und Nasenschutzmaske traegt ein Tablett mit Alt in der vollen Altstadt von Duesseldorf, Nordrhein Westfimago images/Ralph Peters
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Zwischen Anfang Juli und Ende September gab es in der heimischen Volkswirtschaft nach dem Lockdown des Frühjahrs deutliche Aufholeffekte. Gegenüber dem Vorjahr war es jedoch nach wie vor ein Minus.

Österreichs Wirtschaft hat sich im dritten Quartal wie erwartet spürbar vom starken Einbruch davor erholt. Die Wirtschaftsleistung stieg gegenüber dem Vorquartal um zwölf Prozent, lag aber real um vier Prozent unter dem Vorjahresniveau. Das gab die Statistik Austria am Montag bekannt. Im Sommer habe es in nahezu allen Branchen einen wirtschaftlichen Rebound gegeben - beim Privatkonsum, den Investitionen und im Außenhandel, erklärte Tobias Thomas, der Chef der Behörde.

Auch der erneute Lockdown werde tiefgreifende wirtschaftliche Folgen haben, so Thomas in einer Aussendung. Die Ergebnisse seien jedoch wegen der außergewöhnlichen Situation nach wie vor mit großer Unsicherheit behaftet. Für die BIP-Entwicklung im dritten Quartal war das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) in seiner Schnellschätzung vor einem Monat von elf Prozent Plus gegenüber dem Vorquartal und über fünf Prozent Minus im Vergleich zu 2019 ausgegangen. Im zweiten Quartal (April bis Juni) lag das BIP laut Statistik Austria um 11,6 Prozent unter dem vorhergehenden Vierteljahr und im Jahresabstand um 14,1 Prozent tiefer.

Weltweit entspanntere Situation

Der private Konsum wies im dritten Quartal laut Statistik Austria gegenüber dem Vorquartal mit +13,3 Prozent wieder ein kräftiges Wachstum auf. Der Rückgang von 5,1 Prozent zum Vorjahresquartal wird auf den nach wie vor schwächeren Konsum von Dienstleistungen zurückgeführt. Einen substanziellen Nachholeffekt konstatiert man demgegenüber bei der Nachfrage nach dauerhaften Konsumgütern - darunter vor allem Einrichtungsgegenstände und Möbel - mit plus 7,7 Prozent real im Vergleich zum Vorjahresquartal.

Die realen Investitionen wuchsen gegenüber dem Vorquartal um 7,9 Prozent und holten damit einen Großteil der Rückgänge des ersten Halbjahres 2020 wieder auf, gaben im Jahresabstand aber um 0,7 Prozent nach. Der Trend nach oben zeigte sich in allen Investitionskategorien. In den Außenhandelsdaten schlug sich die auch international entspanntere Corona-Situation im Sommer ebenfalls nieder: Die realen Exporte kletterten um 16,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal, zugleich wuchsen die realen Importe um 12,1 Prozent. Der noch immer relativ große reale Rückgang der Exporte (-8,6 Prozent) und Importe (-9,1 Prozent) im Vergleich zum Vorjahresquartal lässt sich laut Statistik Austria durch den verhaltenen grenzüberschreitenden Dienstleistungsverkehr, insbesondere Reiseverkehr, erklären.

Erholung in allen Sektoren

Die Erholungseffekte über den Sommer zogen sich durch fast alle Wirtschaftssektoren. Die vom Lockdown im ersten Halbjahr besonders stark betroffenen Bereiche Handel, Verkehr sowie Beherbergung und Gastronomie verzeichneten im dritten Quartal ein kräftiges reales Plus von 32,9 Prozent gegenüber dem vorhergehenden Vierteljahr (aber -4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal). Ähnliches gilt für die Kultur- und Unterhaltungsbranche sowie für die persönlichen Dienstleistungen, die zusammen real um 39,2 Prozent zum Vorquartal wuchsen, aber noch nicht an das Vorkrisenniveau heranreichten (-7,7 Prozent real zum Vorjahresquartal).

Positiv machte sich am Arbeitsmarkt die allgemeine Stabilisierung der Wirtschaftslage in den Monaten Juni bis September bemerkbar. Die Beschäftigtenzahlen stiegen im dritten Quartal um 3,5 Prozent gegenüber dem vorhergehenden Vierteljahr. Binnen Jahresfrist lagen sie um 1,3 Prozent tiefer. Bei den geleisteten Arbeitsstunden gab es ein kräftiges Plus von 14,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal und im Jahresabstand einen Rückgang von 3,4 Prozent. Die Summe der Löhne und Gehälter lag im dritten Quartal nominell (bereinigt) um 5,5 Prozent höher als im Vorquartal, aber um 1,3 Prozent unter dem Wert des dritten Quartals 2019.

Für 18. Dezember sind die nächsten vierteljährlichen Konjunkturprognosen von Wifo und Institut für Höhere Studien (IHS) geplant.

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