Das Leopold-Museum eröffnet mit Josef Maria Auchentaller und dem Bühnenbildner Emil Pirchan.
Kaum einer weiß, dass nicht nur Klimt einen Fries zur berühmten Beethoven-Ausstellung der Secession 1902 schuf, sondern sich im parallelen rechten Seitensaal noch drei andere Künstler malerisch zur Genien-Decke streckten. Der mit 14 Metern (Klimts misst 30 Meter) längste dieser anderen, allesamt verlorenen Bildhymnen stammte von Josef Maria Auchentaller: Zur „Freude, schöner Götterfunken“ ließ er dort eine dionysische Prozession nackter Männer und Frauen einem Engelschor entgegenstreben. Halb zog er sie, halb ließ er sie niedersinken – im Vergleich zum Klimt-Fries noch sehr einem ungebrochen schönen, üppigen Jugendstil verpflichtet.
Ein großer Neuerer, gar strahlender Held, als der Beethoven von den Secessionisten stilisiert wurde, war der 1865 in eine Seidenhändlerfamilie in Wien geborene Auchentaller keiner. Auch kein tapferer, charismatischer Ritter, wie Klimt Gustav Mahler in seinem Fries darstellte. Eher ein getreuer ästhetischer Diener des ornamentalen Gesamtkunstwerks, etwa als einer der Grafiker des „Ver Sacrum“ und als Plakatkünstler.