Raumfahrt

Raumsonde vor spektakulärer Rückkehr zur Erde

APA/AFP/MORGAN SETTE
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Nach sechs Jahren Reise wirft die japanische Raumsonde Hayabusa 2 am Samstag eine Kapsel mit Proben von einem Asteroiden auf die Erde ab, die in Australien landen soll. Die Sonde selbst fliegt weiter zu neuen Zielen, die nie zuvor ein Mensch gesehen hat.

Nach einer Weltraumreise von mehr als fünf Milliarden Kilometern in fast exakt sechs Jahren steht die japanische Raumsonde "Hayabusa 2" vor dem Abschluss ihrer Mission. Sie war am 3. Dezember 2014 in Japan gestartet worden, hatte den Asteroiden „Ryugu" zum Ziel, fliegt am Samstagabend (MEZ) an der Erde vorbei und wird dabei eine Kapsel ausstoßen, die in der Wüste des australischen Bundesstaates South Australia niedergehen soll.

Diese Kapsel enthält Proben, die von dem rund 4,6 Milliarden Jahre alten Himmelsobjekt genommen worden sind, das aus der frühesten Zeit unseres Sonnensystems stammt, wie der Manager der Mission, Makoto Yoshikawa von der japanischen Raumfahrtagentur Jaxa, erklärte. Danach soll Hayabusa 2 einen weiteren erdnahen Asteroiden ansteuern und dort anno 2031 ankommen.

DLR

Der Vorgänger „Hayabusa" (Wanderfalke) hatte auf fast dieselbe Weise bereits 2010 im Rahmen einer ganz seltenen „Sample-Return-Mission" erstmals Bodenproben eines Asteroiden zur Erde gebracht. Er war 2003 zum Asteroiden 25143 Itokawa gestartet worden, erreichte ihn 2005 und kehrte nach einer Verzögerung mit den Proben im Juni 2010 zurück.

Die Sonde verglühte damals in der Atmosphäre - hier ein Wikipedia-Eintrag mit Video vom Wiedereintritt - und hatte zuvor die Probenkapsel über Australien abgeworfen. Darin befanden sich allerdings weniger als ein Gramm Material.

NASA

Die Wissenschafter wollen mit der Mission, an der sich das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit dem gemeinsam mit der französischen Raumfahrtagentur CNES entwickelten Lander "Mascot" beteiligte, den Ursprüngen des Sonnensystems auf die Spur kommen. "Dies ist ein historischer Moment für die Weltraumforschung", sagte Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR. Die Sonde hatte auf Ryugu Proben von der Oberfläche sowie erstmals auch von einem Bereich unterhalb der Oberfläche eines Asteroiden eingesammelt.

Eine Art Würfel im All

Ryugu (Drachenpalast) ist ein klotziges, auf den ersten Blick scheinbar würfelähnliches, in der Tat etwa oktaederförmiges Objekt mit einem mittleren Durchmesser von fast einem Kilometer. Er kreist innerhalb von etwa 474 Tagen um die Sonne, auf einer stark elliptischen Bahn innerhalb der Umlaufbahn des Mars, die ihn über lange Zeit nahe an die Erde bringt und deren Bahn schneidet, wobei er sich auf maximal 150.000 Kilometer nähert - das ist weit innerhalb der Mondbahn.

Jaxa/Isas

Er besteht aus kohlenstoffreichem Material und ist quasi ein großer Kohlebrocken, allerdings sehr porös, etwa wie Bimsstein, die Dichte des Materials ist klein. Er war erst 1999 entdeckt worden.

Sobald die Probenkapsel von der Sonde abgetrennt wird und in die Erdatmosphäre eintritt, wird sie durch die Lufthülle bei großer Hitzeentwicklung abgebremst. Rund zehn Kilometer über Südaustralien wird am Samstag gegen 18.30 Uhr MEZ ein Fallschirm ausgelöst. Kurze Zeit später wird die Kapsel im Woomera-Testgelände für Luft- und Raumfahrt aufsetzen. Danach wird sie nach Japan gebracht.

APA/AFP/MORGAN SETTE

Im Juni nächsten Jahres beginnen dann in Japan die ersten Analysen des Materials. Ein Teil der Proben stellt Japans Raumfahrtagentur Jaxa der NASA sowie 2022 auch Forschern in anderen Ländern zur Verfügung. Auch das DLR plant Untersuchungen.

(APA/DPA/wg)

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