Die EU regelt nicht nur die Krümmung von importiertem Obst. Sie hat auch die Grundlage für nachhaltige Veranlagungskriterien geschaffen, an der sich die Finanzbranche orientieren muss.
Wien. Für Unternehmen geht es dieser Tage eher ums wirtschaftliche Überleben als um grüne Projekte. Und auch viele Privatanleger haben zurzeit andere Prioritäten. „Schon in naher Zukunft wird das Thema aber wieder in den Vordergrund rücken“, sagt Laurenz Schwitzer, Partner und Finanzrechtsexperte bei Schönherr. Die Klimaziele, die lange Zeit vor allem auf der politischen und völkerrechtlichen Ebene diskutiert wurden, seien nämlich im realpolitischen Geschehen angekommen – spätestens durch das Pariser Klimaschutzabkommen und den „Green Deal“ der EU.
Bis 2050 soll die Europäische Union klimaneutral werden, lautet das ehrgeizige Ziel. „Wenn man das ernst nimmt, wird ein gewaltiger Finanzierungsbedarf entstehen“, sagt Schwitzer. Nach Schätzungen der Europäischen Investitionsbank (EIB) werden 260 Mrd. Euro pro Jahr nötig sein, um dieses Ziel zu erreichen – und dies ist ohne den Finanzmarkt nicht zu stemmen.