Projekt

Lehrer gehen in die Wirtschaft

(c) Clemens Fabry
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Die Initiative „Seitenwechsel“ will Pädagogen ein Jahr lang in Unternehmen platzieren. Das Projekt startet im Herbst 2021.

Wien. Nach der eigenen Schulkarriere geht es kurz zum Studium an die Universität und danach gleich wieder zurück an die Schule. Dort bleiben dann viele bis zur Pension. So sieht die Laufbahn von Lehrern (ausgenommen von vielen an berufsbildenden Schulen) häufig aus. Das Projekt „Seitenwechsel“ will das ändern. Dabei wechseln Lehrer für ein Jahr als vollwertige Mitarbeiter in Unternehmen.

„Damit soll eine Schwachstelle unseres Schulsystems bekämpft werden, nämlich die, dass Lehrer ihre Schüler auf eine Welt vorbereiten sollen, die sie selbst nur in seltenen Fällen näher kennengelernt haben“, sagt Erwin Greiner, ehemaliger AHS-Direktor und Initiator von „Seitenwechsel“. Die Initiative richtet sich an Lehrer, die an einer Mittelschule, an einem Gymnasium oder an einer Polytechnischen Schule arbeiten.

Das Projekt, das von der „Mega Bildungsstiftung“ unterstützt wird, startet im September 2021. Derzeit wird noch nach Lehrkräften und Unternehmen gesucht. In „guten Gesprächen“ befindet man sich aber beispielsweise bereits mit dem Unternehmen Mondi sowie mit dem CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin. Die Firmen werden ein Jahr lang das Gehalt der Lehrer übernehmen. Die Urlaubstage richten sich nach den Gegebenheiten in der jeweiligen Firma. Die Pädagogen sollen während des Jahres in der Wirtschaft karenziert werden. Die Details dazu sind noch in Verhandlung.

Trainings und Supervision für Lehrer

„Es ist eine Win-win-win-Situation“, sagt Greiner – nämlich für die Lehrer, die von der Wirtschaft lernen, für die Unternehmen, die von den (pädagogischen) Fähigkeiten der Lehrer profitieren, und für die Schüler, die besser auf die Welt nach der Schul vorbereitet werden können. „Seitenwechsel“ begleitet die Lehrer und Unternehmen mit Trainings, Supervisionen und Feedbackgesprächen.

Nach einem Jahr kehren die Lehrer zurück an die Schule. Dort sollen sie Multiplikatoren für Themen wie Berufsorientierung oder Digitalisierung sein. Nähere Infos unter: www.seitenwechsel.at (j. n.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.12.2020)

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