Plattenkritik

Cellokonzerte: Entdeckerfreuden mit Raphaela Gromes

Cellistin Raphaela Gromes, Pianist Julian Riem.
Cellistin Raphaela Gromes, Pianist Julian Riem.imago images/Future Image
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Nicht nur Schumanns berühmtes Werk, sondern auch Raritäten von Julius Klengel und Richard Strauss schwelgen in Romantik.

Die Cellistin Raphaela Gromes und ihr Klavierpartner Julian Riem sind immer für Überraschungen gut. Jede ihrer CD-Neuerscheinungen birgt Schatzfunde. Nach spritzigen „Rossiniana“ und einer märchenhaften Offenbach-CD, die angelegentlich daran erinnerte, dass der Operetten-Meister als Cellist seine Karriere begonnen hat, sorgte die Aufnahme der Cellosonate von Richard Strauss für Schlagzeilen, weil die CD nicht nur die wohlbekannte Version des kammermusikalischen Frühwerks aus der Feder des Opernmeisters enthielt, sondern auch eine noch früher entstandene Version, die über weite Strecken völlig andere Musik enthält.

Strauss ist auch auf der jüngsten CD von Raphaela Gromes vertreten, und zwar eine auch geeichten Straussianern gewiss unbekannte „Romanze“ für Cello und Orchester. Sie dient als willkommenes, entspannendes Zwischenspiel das von einem bisher völlig unbekannten Konzert von Julius Klengel zu Schumanns Opus 129 überleitet: Dieses, eines der wenigen echten Repertoirestücke für Solocellisten, lässt alle Stärken von Raphaela Gromes hören: Auf dem Klangbett, das Nicholas Carter mit dem Berliner Rundfunkorchester fein aufbereitet, schwebt der Klang des Soloinstruments wie die Stimme einer Operndiva.
Gromes lässt ihr Cello wirklich singen, bewahrt das dunkel-satte Timbre bruchlos bis in allerhöchste Höhen, verfügt aber auch über Kraftreserven, im geeigneten Moment zu attackieren, um in dramatischen Augenblicken gegen das Orchester bestehen zu können – die Noblesse verliert der Klang dabei auch im Moment der äußersten Anspannung nie.

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