Hintertür

EU-Staaten wollen Zugriff auf verschlüsselte Whats-App-Daten

APA/AFP/NATALIA KOLESNIKOVA
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"Sicherheit durch Verschlüsselung und Sicherheit trotz Verschlüsselung“, heißt es in einer Erklärung der 27 EU-Staaten. Datenschützer protestieren gegen diesen Vorstoß.

Ungeachtet des Widerstands von Datenschützern wollen die EU-Staaten im Kampf gegen Terror oder Organisierte Kriminalität auf verschlüsselte Kommunikation zugreifen können. Zuständige Behörden müssten in der Lage sein, rechtmäßig und zielgerichtet Zugriff auf die Daten zu bekommen, heißt es in einer Erklärung der 27 EU-Staaten unter der Überschrift "Sicherheit durch Verschlüsselung und Sicherheit trotz Verschlüsselung" vom Montag.

Technische Lösungen für den Zugriff auf verschlüsselte Daten müssten die Grundsätze der Legalität, Transparenz, Notwendigkeit und Proportionalität beachten sowie den Schutz persönlicher Daten.

Der deutsche Innenminister und amtierender Ratsvorsitzender Horst Seehofer hatte bereits darauf gedrungen, den Zugang zu verschlüsselter Kommunikation zur Verhinderung von Terroranschlägen möglich zu machen. Vergangene Woche hieß es auch in einem Anti-Terror-Plan der EU-Kommission, man werde mit den EU-Staaten daran arbeiten, eine legale Lösung für einen rechtmäßigen Zugriff auf verschlüsselte Daten zu finden. Datenschützer und Zivilgesellschaftliche Organisationen warnen jedoch vehement davor, die Vertraulichkeit der Kommunikation zu gefährden.>>> EU überlegt Verbot von Verschlüsselung in WhatsApp und Co.

Die Erklärung der EU-Staaten vom Montag ist noch wenig konkret. Sie geht nicht im Detail darauf ein, wie Sicherheitsbehörden verschlüsselte Mitteilungen dechiffrieren können sollen. Stattdessen heißt es, man wolle eine "aktive Debatte mit der Technik-Industrie" schaffen. Auch Forscher und Wissenschafter sollten einbezogen werden um sicherzustellen, dass eine "starke Verschlüsselungs-Technologie" weiter umgesetzt werde.

Backdoor-Lösungen öffnet nicht nur Behörden den Weg

Mit einem solchen Generalschlüssel könnte die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung de facto abgeschafft werden. Außerdem birgt es das Risiko, dass auch andere Zugriff zu diesem Schlüssel erhalten und könnte in vielen Ländern zur weiteren Überwachung der Bevölkerung eingesetzt werden.

Sichere Hintertüren sind ein Widerspruch in sich, darüber sind sich Experten einig. Es gibt keine Garantie dafür, dass eine für Geheimdienste und Strafbehörden geschaffene Hintertür exklusiv diesen zur Verfügung steht.

(APA/DPA/Red. )

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