Die Wahlleute besiegelten mit ihrem Votum die Präsidentenwahl. Offiziell aber wird das Endergebnis erst am 6. Jänner im Kongress verkündet. Und bis dahin will Trump nicht aufgeben.
Für Hillary Clinton kam es einer späten Revanche gleich. Vier Jahre nach der demütigenden Wahlschlappe gegen Donald Trump konnte sie ihre Genugtuung nicht verbergen, im zweiten Akt des US-Wahldramas am Montag ihren Ex-Rivalen mit ihrer Stimme aus dem Amt zu wählen.
Denn die frühere Präsidentschaftskandidatin, Außenministerin und First Lady zählte zu dem handverlesenen Wahlleutekollegium von insgesamt 538 Persönlichkeiten – davon 29 aus ihrem Bundesstaat New York –, die sechs Wochen nach der Wahl in Washington und den 50 Hauptstädten der Bundesstaaten zusammenkamen, um stellvertretend für das Wahlvolk mit Brief und Siegel ihr Votum abzugeben. Dabei hat sich Clinton einst selbst für die Abschaffung des eigentümlichen Systems eingesetzt, das ins späte 19. Jahrhundert zurückgeht.
Glatte Abfuhr der Gerichte
Was einst als Ehre und Privileg für Parteihonoratioren galt, war heuer vom Hader des Präsidenten überschattet. Nach einer Serie von Niederlagen durch die Gerichte in den Bundesstaaten und einer glatten Abfuhr des Obersten Gerichtshofs weigert sich Donald Trump nach wie vor, den Wahlsieg Joe Bidens anzuerkennen. Auf Twitter ereiferte er sich vor der Abstimmung des sogenannten Electoral College über die „korrupteste Wahl in der Geschichte der USA“. Laut Meinungsumfragen haben weiterhin 75 Prozent der republikanischen Wähler Zweifel am Wahlausgang, und 60 Prozent der republikanischen Abgeordneten im Repräsentantenhaus schlossen sich einer Klage des texanischen Justizministers für eine Wahlannullierung an.