Österreich

Die ungewisse Skisaison und der Drang in die Berge

Skiurlaub wird heuer später und anders. Auch die handelsüblichen Verlockungen der Gebiete werden wohl keine so große Rolle spielen. Ein paar Ski-Tipps aus der „Presse"-Redaktion.

Auch wenn derzeit die Gondeln ihre Runden drehen und sich Einheimische wie Tagestouristen das Skifahren nicht nehmen lassen, ist die Saison ungewiss wie nie. Wie alternativ manche Wintersportler auf schwere Planbarkeit von klassischem Skiurlaub reagieren, sieht man schon jetzt. Etwa am Run auf Skitouren-Equipment oder an frequentierten Parkplätzen am Fuße beliebter Tourenberge. Und wird es heuer nicht die Piste in einem bewusst kleineren Skiort oder der Aufstieg in einem Seitental, lockt die Loipe auf kürzere Distanz. In der Kristallkugel sehen wir zumindest eines: Auch in Zeiten des Klimawandels kann Schnee fallen (oft mehr, als uns lieb ist). Was uns bewogen hat, unsere Wintertipps zu sammeln.

Mittendrin am Rand

Die Pisten sind halbleer, und daneben ist noch viel mehr Platz. Sollte es doch voller werden, warten Skitourenberge gegenüber.
Die Pisten sind halbleer, und daneben ist noch viel mehr Platz. Sollte es doch voller werden, warten Skitourenberge gegenüber.Madeleine Napetschnig

Jedes Mal, wenn ich auf einem Gipfel meiner Skiheimat stehe (leider viel zu selten), überkommt mich Ergriffenheit. Was für ein Panorama! Im Süden faltet sich der Großvenediger wie eine Pyramide auf, im Norden zeigt der Koasa seine wilden Zähne. Im Westen zeigt sich der vermutlich schönste Gipfel dieser Gebirgsgruppe, der Große Rettenstein. Und wenn auch im Hintergrund die Sessellifte surren, trübt der Blick auf die andere Talseite meine Andacht nicht: Denn die Expansionslust hat nicht so weit gereicht, auch noch die Grasberge auf der Ostseite mit Liften zu erschließen. So gehören der Tristkogel, der Schützkogel, der Gamshag oder der Kuhkaser den Tourengehern. Sofern sie sich den Kraftakt zutrauen, so sanft, wie diese Berge aussehen, sind sie auch wieder nicht. Dass sich diese Gegend vor allem atmosphärisch von vielen Skigebieten unterscheidet, hat mehrere Gründe, hier nur zwei: Dass da immer eine Bezirksstadt ganz in der Nähe war, hat das Retortenhaftige oder das Trashige anderer Skiorte in diesem Bundesland verhindert. Dass diese Stadt durch Zölle, Silber und Landwirtschaft Jahrhunderte vor Aufkommen des ersten Skitourismus schon ganz gut dastand, hat seine Bewohner selbstbewusst gemacht. Auch einer Parallelgesellschaft gegenüber, die sich gegen hohe Quadratmeterpreise für zumindest Zweitheimische hält.
Das Dorf mit der schönen barocken Kirche und dem großformatigen Hotel bei der Liftwiese lag früher am Rand des Skigebietes und ist über Dreiseillängen in dessen Mitte gerückt. Dennoch ist es nicht so überlaufen. Hier macht es Spaß, Pisten zur Gänze und mehrmals zu befahren, anstatt der Skisafari zu folgen. Und wird es enger, gibt es die Gegenüber-Tourenberge. Also: Wie heißt der kleine Skiort? * (mad)

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