Kristoffersens Befreiungsschlag

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Henrik Kristoffersen ist zurück. Der Norweger hat die bisher schwierigste Phase seiner Karriere überstanden und siegt in Madonna.

Henrik Kristoffersen sprach vom vielleicht emotionalsten Sieg seiner Karriere. Der Norweger hat nicht nur den Nachtslalom in Madonna di Campiglio gewonnen, er hat beim Flutlicht-Spektakel im Trentino auch eine Schaffenskrise beendet. „Die vergangenen Wochen waren schwierig“, erklärte der 26-Jährige.

Stets die Nummer zwei hinter Marcel Hirscher, stand Kristoffersen nach dem Rücktritt der Überfigur im Vorjahr plötzlich unter Druck. Am Ende war es nicht der Einzelkämpfer Kristoffersen, der sich ein Privatteam nach Hirscher-Vorbild erstritten hatte, sondern ausgerechnet sein Landsmann Aleksander Aamodt Kilde, und damit ein Verfechter der norwegischen Teamphilosophie, der im Vorwinter den Gesamtweltcup holte. Eine Demütigung.

Doch anstatt in der neuen Saison zurückzuschlagen, fuhren Kristoffersen heuer die Youngster im Wikinger-Team um die Ohren. Erst Lucas Braathen, zuletzt Atle Lie McGrath. Und Kilde natürlich, weiterhin die unumschränkte norwegische Nummer eins.

Kristoffersen wurde nervös, der große Aufwand um seine Person passte nicht zu den Resultaten. Die Schadenfreude vieler Skifans war ihm gewiss, schließlich war der Mann aus Rælingen nie durch die einnehmende Freundlichkeit großer Landsleute wie Svindal oder Jansrud aufgefallen, vielmehr durch seinen unbändigen Ehrgeiz.

In Madonna gelang nun der Befreiungsschlag. Kristoffersen raste im Finale vom zwölften Rang zum Sieg und konnte ob der schlechter werdenden Piste auch vom norwegischen Halbzeit-Führenden Sebastian-Foss Solevåg nicht mehr abgefangen werden. „Das war Vollgas. Viel mehr Angriffslust. Alles nur im Kopf“, erklärte der Wahl-Salzburger.

Feller im Hundertstel-Pech

Nach Platz zwei am Vortag in Alta Badia dieses Mal im Pech: Manuel Feller als Vierter, nur eine Hundertstel hinter den Stockerlplätzen. „Ein gutes Rennen“, meinte der Tiroler dennoch. „Ich kann beruhigt in die Weihnachtspause gehen.“ Feller war schon zur Halbzeit Vierter gewesen und meisterte wie der Italiener Alex Vinatzer und Foss-Solevaag auch die im zweiten Lauf etwas schlechter werdende Piste mit Bravour.

Marco Schwarz, der sich in Alta Badia vom zehnten auf den dritten Platz verbessert hatte, gelang das diesmal nicht. Dank seines gewohnt starken Finish rettete er aber noch den neunten Rang mit 0,58 Sekunden Rückstand und war damit zweitbester Österreicher. "Es ist etwas ärgerlich, aber mit einem neunten Platz kann ich nicht unzufrieden sein", sagte der WM-Dritte von Aare 2019. "Es war eine enge Kiste." Nur 0,24 Sekunden fehlten dem Kärntner auf einen Podestplatz.

(red./APA)

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