Wenn die Mystik verloren geht

Das Buch der Bücher in einem einzigen Buch: John Bartons ambitioniertes Unternehmen einer „Geschichte der Bibel“.

Wer als einzelner Autor das Unternehmen angeht, die „Geschichte der Bibel“ zu verfassen, wagt viel. Denn die Bibel umfasst 46 Bücher mit unterschiedlicher Länge aus dem Alten Testament und 27 Schriften aus dem Neuen Testament. Setzt man die ersten Aufzeichnungen aus dem Alten Testament mit dem neunten Jahrhundert vor Christi an und die letzten kanonisierten Texte aus dem Neuen Testament mit rund 100 nach Christi, umfasst die Entstehungszeit der Bibel etwa 1000 Jahre.

Der Brite John Burton, international renommierter Theologe und praktizierender Priester der Church of England, hat das Wagnis auf sich genommen: „A History of the Bible“, so der Originaltitel, meint daher mit Geschichte primär die Historie der Bibel – und nicht die erzählten Geschichten in ihr: etwa die Psalmen oder die Gleichnisse Jesu. Natürlich zitiert Burton aus der Bibel, aber ihm geht es darum, dass interessierte Laien den historischen Ablauf der Bibel verstehen. Dabei warnt Burton gleich zu Anfang seines über 700 Seiten starken Buches, dass Glaubenspraktiken nicht immer mit Aussagen aus der Bibel übereinstimmen müssen. Doch das hat auch seinen Vorteil: „Weil dieser Ansatz eine Differenzierung zwischen Bibel und der Religion zulässt, eröffnet er Möglichkeiten, die Bibel aus sich selbst heraus sprechen zu lassen. Der Glaube kann sich seinerseits entwickeln, ohne völlig von ihr eingeengt zu sein.“

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