Ski alpin

Der schwierige Spagat am Zauberberg

Stephanie Brunner (Archivbild).
Stephanie Brunner (Archivbild).(c) GEPA pictures
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Touristen da, Weltcupprofis dort: Am Semmering stehen die Veranstalter am Montag und Dienstag bei den Rennen der Damen coronabedingt vor einer besonderen Herausforderung.

Semmering/Wien. Auch dieses Jahr klingt der Alpinski-Weltcup der Damen mit den üblichen zwei Technikrennen in Österreich aus. Diesmal ist im Wechsel mit Lienz wieder der Semmering an der Reihe. Kurz vor dem Jahreswechsel gehen wie immer Riesentorlauf (Montag, 10/13 Uhr) und Slalom (Dienstag, 15.15/18.30 Uhr, jeweils live in ORF1, Eurosport) über die Bühne, Letzterer nun wieder als Flutlichtevent. Auch das Spektakel am Zauberberg muss trotz 25-Jahre-Weltcup-Jubiläum wegen Corona aber freilich ohne Publikum und Rahmenprogramm über die Bühne gehen.

Am Semmering hat man weitere Maßnahmen ergriffen, um die Bewerbe reibungslos über die Bühne zu bringen. So wird die Kabinenbahn am Hirschenkogel nun zu den Rennzeiten dem Weltcuptross exklusiv zur Verfügung stehen. Publikumsskilauf findet in dieser Zeit am Westhang statt bzw. nur vor und nach den Rennen auch mit Gondelbahn. Am Dienstag kann diese von 8 bis 12 Uhr benutzt werden. Die Austria Ski Veranstaltungsgesellschaft steht nach erfolgreicher Umsetzung des Corona-Präventionskonzeptes in Sölden und Lech/Zürs am Semmering aufgrund des begrenzten Platzes und der Nähe zu Großstädten vor der bisher größten organisatorischen Herausforderung. In Sölden hatte man im Oktober die Veranstaltung extra um eine Woche vorverlegt, um den Gletscher exklusiv zu haben. In Vorarlberg war Ende November Touristenskilauf aufgrund der damaligen Verordnungen nicht möglich gewesen.

Exklusivität für Weltcup

Am Semmering hingegen sind Publikumsskilauf und Rodeln parallel zum Weltcup mit Einschränkungen möglich. Im Vorfeld der Weltcupveranstaltung war der nur eine Autostunde von Wien entfernte Wintersportort wenig überraschend von Tagesskifahrern, Rodlern und Spaziergängern regelrecht überrannt worden. Mittlerweile hat man auf dem Pass an der Grenze zwischen Niederösterreich und der Steiermark aber stark nachgebessert. So auch bezüglich Gondelbahn, womit die „Westachse“ des Hirschenkogels nun zu den Rennzeiten nur vom Weltcup-Tross benutzt werden darf. Auch die Rodelbahn am Hirschenkogel ist in dieser Phase gesperrt. „Es ist ein sehr großes Entgegenkommen von den Bergbahnen, dass wir die Bahn sowie die Piste nun für die beiden Rennen exklusiv bekommen. Jetzt sind da keine Touristen mehr drauf, das entzerrt viel“, sagte Rupert Steger vom ÖSV-Eventmarketing. Man habe am Semmering natürlich mitbekommen, was sich im Vorfeld auf der Passhöhe abgespielt habe. Steger: „Jetzt wurde eine gute Lösung gefunden, und wir haben das natürlich gern angenommen.“

Außerhalb des Rennbereichs findet die bereits in Sölden bewährte Trennung der allesamt auf Covid-19 getesteten Personen mittels verschiedenfarbiger Leitsysteme und Zonen statt. „Es ist das gleiche Konzept, wie wir es bisher schon gehabt haben“, erklärte Steger. „Theoretisch schaut alles sehr gut aus und sollte auch praktisch gut umsetzbar sein. Derzeit erscheinen keine weiteren Nachbesserungen notwendig.“

ÖSV-Duo in Angriffslaune

Da auch am Semmering keine Zuschauer erlaubt sind, wurden im Zielraum auch keine Tribünen aufgebaut. Lediglich ein Podest für die Reporterkabinen und eine Video-Wall stehen. Steger: „Von der Logistik her ist alles an Sölden angelehnt, nur eben viel kleiner.“

Auch ohne die Unterstützung der heimischen Fans wollen Österreichs Asse um das Podest mitfahren. Besonders im Fokus: Stephanie Brunner und Katharina Liensberger. Der letzte ÖSV-Sieg am Semmering (Anna Veith, RTL) sowie Podestplatz (Kathrin Zettel, Slalom-Zweite) liegen acht Jahre zurück. Seit Eva Maria Brems Triumph 2016 (Jasna) sind Österreichs Damen im RTL sieglos. (red)

Skiweltcup live

Die Damen kehren am Semmering aus der kurzen Weltcuppause zurück. Am Montag (10/13 Uhr) steht der Riesentorlauf am Programm, am Dienstag ein Slalom unter Flutlicht (15.15/18.30 Uhr).

Die Herren fahren am Montag (11.30 Uhr) in Bormio einen Super-G. Am Dienstag (11.30 Uhr) folgt in Italien die Abfahrt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.12.2020)

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