Analyse

Kaum getrübte Kauflaune

Stadtansicht Wien
Stadtansicht Wien(c) DiePresse/Alexandra Eizinger
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Der österreichische Investmentmarkt zeigte sich auch im Corona-Jahr 2020 krisenresistent. Vor allem Deutsche und Österreicher schlugen zu.

Der österreichische Immobilieninvestmentmarkt hat auch im Jahr 2020 seine Attraktivität und Krisenresistenz unter Beweis gestellt. Obwohl dieses Jahr sowohl für private, als auch für institutionelle Investoren eine große Herausforderung war, wurden Immobilien im Wert von rund 3,5 Milliarden Euro gehandelt. Das geht aus einer aktuellen Analyse des Beratungsunternehmens EHL hervor. Im Vergleich zu den Boom-Jahren 2017 bis 2019 bedeutet das zwar einen Rückgang, im langjährigen Vergleich kann dennoch eine positive Bilanz gezogen werden: Nur sehr wenige Investoren haben demnach wegen der Corona-Situation ihr Immobilienengagement zurückgefahren, die Rückgänge gegenüber den Rekordwerten der Vorjahre sind zu wesentlichen Teilen auf Verzögerungen in der Abwicklung von Transaktionen durch Flugverbote, Grenzschließungen oder Lockdowns geschuldet. Das machte sich vor allem in den traditionell starken Quartalen drei und vier bemerkbar, wodurch sich der Abschluss einiger bedeutender Transaktionen in das erste Quartal 2021 verschiebt.

Ganz oben auf der Einkaufsliste der Investoren standen mit einem Anteil von rund 39 bzw. 38 Prozent die Segmente Wohnen und Büro, gefolgt von Logistik (rund 10 Prozent) und Einzelhandel (ca. 6 Prozent).

Internationale Investoren bleiben aus

Corona-bedingt sind Investoren aus Fernost und Übersee nahezu vollständig ausgeblieben und auf einen marginalen Marktanteil von zwei Prozent zurückgefallen. Im Gegenzug haben deutsche Investoren ihre dominierende Stellung ausgebaut und erreichten knapp 50 Prozent Marktanteil, noch vor österreichischen Käufern mit 43 Prozent. Auf Schweizer Investoren entfielen immerhin sechs Prozent des Marktvolumens. „Die Spitzenrenditen für gewerbliche Immobilien sind in allen Marktsegmenten im Jahresvergleich gesunken und befinden sich auf einem historischen Rekordtief. Diese Entwicklung ist in erster Linie dem großen Interesse der Investoren an Sachwerten und den niedrigen Zinsen geschuldet“, berichtet Markus Mendel, Geschäftsführer der EHL Investment Consulting. „Auch der hohe Veranlagungsdruck, unter dem zahlreiche institutionelle Investoren stehen, hat den Abwärtstrend der Spitzenrenditen verstärkt und wir erwarten ein sehr aktives erstes Quartal 2021 mit weiterem Druck auf die Renditen von Spitzenobjekten“ ergänzt Franz Pöltl, Geschäftsführender Gesellschafter der EHL Investment Consulting.

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