Arbeitsmarkt

Über eine halbe Million Arbeitslose im Dezember

Die Lockdowns trieben die Arbeitslosigkeit in der Gastronomie in die Höhe.
Die Lockdowns trieben die Arbeitslosigkeit in der Gastronomie in die Höhe. Die Presse/Clemens Fabry
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Zu Jahresende waren inklusive Schulungsteilnehmer 521.000 Menschen ohne Job. Das waren um 28 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Die Coronakrise hat die Arbeitslosigkeit zu Jahresende in die Höhe getrieben: Ende Dezember waren inklusive Schulungsteilnehmer 520.919 Menschen in Österreich beim Arbeitsmarktservice (AMS) als arbeitslos registriert. Das war ein Zuwachs von 27,7 Prozent im Vergleich zum Jahresende 2019. Die Zahl der Schulungsteilnehmer erhöhte sich um 5,4 Prozent auf 61.237. „Das seit Jahrzehnten schwierigste Jahr am Arbeitsmarkt verabschiedet sich mit auch wirklich schlechten Arbeitslosenzahlen“, kommentierte AMS-Vorstand Johannes Kopf die Statistik.

Wie üblich steige zwar die Arbeitslosigkeit auch heuer im Dezember saisonbedingt (33.000 Arbeitslose mehr auf dem Bau als im November). Was man aber noch „niemals zuvor“ beobachten konnte, sei der Umstand, dass sich die Arbeitslosigkeit im Tourismus Ende Dezember, also mitten in den Weihnachtsferien, gegenüber der Nebensaison Ende November sogar noch leicht erhöht habe, so Kopf. „Der dritte Lockdown führte zu einer mehr als Verdoppelung der Arbeitslosigkeit in Gastronomie und Tourismus gegenüber dem Vorjahr."

Stärkste Zuwächse in Tirol

Die Arbeitslosigkeit stieg im Dezember in allen Branchen deutlich, mit Abstand am stärksten aber im Tourismus: Da gab es bedingt durch die Schließungen mitten in der Hauptsaison um 113 Prozent mehr Arbeitslose als vor einem Jahr - knapp 80.000 Personen hatten keinen Job. AMS-Chef Kopf betonte aber, dass der „scheinbar naheliegende Schluss“, dass Kurzarbeit in dieser Branche nicht funktioniere, falsch sei. „Mit fast 100.000 Arbeitnehmer/innen in Kurzarbeit ist der Tourismus aktuell Spitzenreiter aller Branchen beim 'Jobretten'“, so Kopf.

Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich auch quer durch alle Ausbildungsgruppen. Am stärksten stieg sie unter Personen mit mittlerer und höherer Ausbildung mit je über 30 Prozent. Regional betrachtet verzeichnete Tirol mit plus 130 Prozent den mit Abstand höchsten Anstieg, gefolgt von Salzburg (83 Prozent) und Vorarlberg (48 Prozent). Den geringsten Zuwachs verzeichnete Niederösterreich mit 15 Prozent.

Unter Ausländern stieg die Arbeitslosigkeit mit 33 Prozent stärker als unter Inländern (25 Prozent). Unter Frauen stieg sie mit 35 Prozent stärker als unter Männern (23 Prozent).

(hie)

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