Marktanalyse

Investmentmarkt: Wohnen und Büro liegen vorne

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Wohninvestments sind laut Immo-Dienstleister EHL mit 38 Prozent nun erstmals stärkste Assetklasse, im Logistiksektor boomt die „last mile“.

Obwohl das Jahr sowohl für private, als auch für institutionelle Investoren eine große Herausforderung war, wurden Immobilien im Wert von rund EUR 3,5 Mrd. gehandelt, verlautbarte der Immobiliendienstleister EHL am Dienstag die neuesten Zahlen zum Investmentmarkt Österreich. Im Vergleich zu 2019 ein Rückgang, der sich vor allem durch coronabedingte Verzögerungen von Transaktionen erklärt- einige davon werden erst im ersten Quartal 2021 abgeschlossen werden können. Der Marktanteil von EHL konnte mit einem betreuten Transaktionsvolumen von rund EUR 1,1 Mrd. auf über 30 Prozent gesteigert werden. 

Schöner Investieren

Wohnen und Büro sind nun mit 38 bzw. 36 Prozent erstmals die gefragtesten Asset-Klassen, Logistik und Einzelhandel folgen mit acht bzw. fünf Prozent.
Hohe Nachfrage, gute Vermietungsdynamik sowie Krisenresistenz haben die die investorenseitige Nachfrage vor allem nach guten Wohnimmobilien so hoch getrieben. Bei den Büroimmobilien lag das Interesse der institutionellen Investoren primär auf langfristig an bonitätsstarke Mieter vermietete Objekte in guten Lagen. Kleinere Büroimmobilien mit kurz- bis mittelfristigen Mietverträgen und einem entsprechenden Managementbedarf wurden zunehmend auch von Privatinvestoren und Family Offices erworben. 

Logistik-Boom

„Ein noch nie dagewesener Boom und eine korrespondierende Preisrallye waren im Logistiksektor zu verzeichnen, wo bei Spitzenobjekten Renditen und Quadratmeterpreise aufgerufen werden, die so manche Büroobjekte in den Schatten stellen“, erklärt Markus Mendel, Geschäftsführer der EHL Investment Consulting. Ein Grund dafür ist, neben dem äußerst beschränkten Angebot an Top-Logistikimmobilien insbesondere im Bereich der „last mile“, auch die enorme Expansion der Lieferbetriebe und deren Bereitschaft, langfristige und gut besicherte Mietverträge abzuschließen, die von Investoren entsprechend honoriert werden.

Deutsche vor Österreichern

Das Interesse von Investoren aus weiter entfernten Märkten ist coronabedingt deutlich zurückgegangen, auf nicht-europäische Käufer entfielen nur mehr zwei Prozent. „Deutsche Investoren haben ihre dominante Stellung mit einem auf das Rekordniveau von 51 Prozent  Marktanteil weiter gefestigt“, sagt sagt Franz Pöltl, geschäftsführender Gesellschafter der EHL Investment Consulting. Auf heimische Investoren entfielen 42 Prozent, auf Schweizer Investoren fünf Prozent.

Institutionelle Investoren, vorrangig aus den Bereichen Spezial- und Publikumsfonds und Pensionskassen, zeichneten im Jahr 2020 für über 60 Prozent des gesamten Transaktionsvolumens verantwortlich. Auf Family Offices und Privatinvestoren entfiel nur mehr ein Anteil von 17 Prozent. Auch das Engagement von Entwicklern ist deutlich auf elf Prozent zurückgegangen.

Renditen auf Rekord-Tief

Spitzenrenditen für Gewerbe-Immobilien sind 2020 in allen Segmenten im Jahresvergleich gesunken und befinden sich derzeit auf einem historischen Rekordtief. Diese Entwicklung ist in erster Linie dem großen Interesse der Investoren an Sachwerten und den niedrigen Zinsen geschuldet. Auch der hohe Veranlagungsdruck, unter dem zahlreiche institutionelle Investoren stehen, hat zum Abwärtstrend beigetragen.

Die Untergrenze markieren dabei Top-Büroobjekte mit drei Prozent. Sie liegen damit auf demselben Niveau wie Top-Wohnprojektentwicklungen. Auch im Bereich der auf Kurzfristbedarf ausgerichteten Fachmarktzentren sind die Spitzenrenditen nach wie vor unter Druck, und liegen bei fünf Prozent, für Lebensmittelmärkte sogar deutlich darunter. Das sehr stark nachgefragte Logistiksegment erfährt ebenfalls Preissteigerungen in einem noch nie dagewesenen Ausmaß. Bei einigen der derzeit in Abschluss befindlichen Transaktionen bewegen sich die Renditen teils deutlich unter 3,5 Prozent.

Topsegment setzt sich weiter ab

Während die Preise für besonders attraktive Objekte, die langfristig an Unternehmen mit bester Bonität vermietet sind, dennoch weiter gestiegen sind, hat sich der Abstand zu den Durchschnittsrenditen erhöht. Risiken werden derzeit mit teils hohen Preisabschlägen „bestraft“, auch weil Finanzierungen für Objekte außerhalb des Topsegments schwieriger und teurer geworden sind.

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