Brasilien

Der Corona-Albtraum im Amazonas

In der Amazonas-Metropole Manaus ist die Versorgung von Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern zusammengebrochen. Die Regierung sieht sich dafür nicht in der Verantwortung.

Und wer darf noch weiteratmen? Das war die bange Frage, die sich die Ärzte auf der Intensivstation des Universitätsspitals Getúlio Vargas stellen mussten, als am vorigen Donnerstag in ganz Manaus der Sauerstoff ausging. Die 2,2-Millionen-Stadt inmitten des Amazonas-Regenwaldes erlebte endzeitliche Szenen: Auf den Stationen begannen Mediziner und Pfleger, die Patienten mit manuellen Pumpen zu beatmen. Und vor mehreren Kliniken rauften sich Angehörige von Erkrankten um die wenigen noch verfügbaren Sauerstoffflaschen. Jäh formierte sich ein Schwarzmarkt, auf dem Irrsinnspreise abgerufen wurden von diesem medizinischen Grundstoff, der in Zeiten einer Pandemie niemals hätte fehlen dürfen.


Und er fehlt doch. Dafür gibt es zunächst zwei offensichtliche Gründe: Die Produktion von Medizingütern und die Logistik sind in Brasiliens größtem, aber weit abgelegenen Bundesstaat Amazonas mangelhaft. Und der Bedarf ist explodiert. Bereits zwischen April und Juni war Manaus das Epizentrum der Pandemie in Brasilien. Nun ist der Horror zurück.
„Das ist nicht die zweite Welle, das ist ein ganzer Tsunami“, sagt eine Ärztin, die an vorderster Front in öffentlichen und privaten Kliniken von Manaus Dienst tut. Vorigen Freitag, dem schwärzesten Tag seit Beginn der Pandemie, wurden in Manaus 213 Menschen beerdigt.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.