Hahnenkammrennen

„Muss nicht sein“: Der Zielsprung sorgt wieder für Wirbel

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Mit Urs Kryenbühl verletzte sich ein Weltklasse-Abfahrer in Kitzbühel schwer. Seine Kollegen üben Kritik.

Kitzbühel. Die Skier von Urs Kryenbühl waren kaum mehr als solche zu erkennen. Der 26-jährige Schweizer war der Hauptdarsteller eines Sturz-Dramas in der ersten von zwei Kitzbühel-Abfahrten.

Kryenbühl hatte bei seinem Zielsprung einen immensen Luftstand, bekam Übergewicht nach vorn, prallte mit Oberkörper und Kopf auf den Boden und blieb bange Momente regungslos liegen. Erste Untersuchungen haben eine Gehirnerschütterung, einen Bruch des rechten Schlüsselbeins sowie einen Riss des Kreuz- und Innenbands im rechten Knie ergeben. Heute soll der Schwyzer in die Heimat verlegt werden.

„Da kamen sofort Erinnerungen hoch an Dani Albrecht“, meinte Sieger Beat Feuz. Den Schweizer Albrecht hatte es 2009 im Training ebenfalls beim Zielsprung erwischt, er erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, Lungenquetschungen und lag dreieinhalb Wochen im Koma. 2008 crashte der US-Amerikaner Scott Macartney an derselben Stelle. Beide beendeten wenig später ihre Karrieren.

Anfahrt mit 147 km/h

Sprünge über 60, 70 Meter sind beim Zielsprung keine Seltenheit. Heuer aber hat der Wind die Läufer vor dem Absprung noch einmal beschleunigt. Kryenbühl, einer der besten Abfahrer dieses Winters (Podestplätze in Val-d'Isère und Bormio), wurde mit knapp 147 km/h gemessen. „Der Zielsprung geht einfach zu weit. Das muss nicht sein, sollte nicht sein“, kritisierte Feuz. Auch der zweitplatzierte Matthias Mayer meinte: „Was ich nicht okay finde, ist, dass sie den Zielsprung nicht niedriger gemacht haben. Die Athleten haben sich dafür eingesetzt.“

Vor der zweiten Kitzbühel-Abfahrt am Samstag (11.30 Uhr, ORF1) soll der Sprung entschärft werden.

Bemerkenswert: Frankreichs Routinier Johan Clarey, 40, der im Abschlusstraining beim Zielsprung böse gestürzt war, fuhr im Rennen auf Platz vier, bevor nach Startnummer 30 schließlich abgebrochen und gewertet wurde.

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