Auf die letzte Pestepidemie von 1713 reagierte man in Wien mit ähnlichen Maßnahmen wie heute gegen Corona. Doch es gab auch sehr spezielle Gesetze und Gelübde.
Corona ist nicht die Pest. Was die Pest ist, wusste man im barocken Wien: Die Stadt war mehrmals heimgesucht worden. Die letzte dieser Seuchenwellen traf die Stadt nicht unvorbereitet. Sie schlich sich mäandernd an. Die Zeitungen berichteten immer wieder vom Auftreten des „Schwarzen Todes“ in anderen Ländern.
Im Sommer 1703 etwa, als christliche Kaufleute aus Smyrna und Kairo flohen, als aus Alexandria und Aleppo „unbeschreibliche“ Fallzahlen gemeldet wurden. Dass in der türkischen Armee täglich Tausende starben, nahm man in Wien ebenso zur Kenntnis wie Berichte von unsicheren Reiserouten – und dass die „Doctores dermahlen keinen von dieser Säuche helffen können“.