Mozartwoche

Nun sind 94 Sekunden mehr Mozart in der Welt

Seung Jin Cho am Klavier. Die 94-Sekunden-Sensation ist auch auf Youtube zu hören.
Seung Jin Cho am Klavier. Die 94-Sekunden-Sensation ist auch auf Youtube zu hören.(c) Wolfgang Lienbacher
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Zum Auftakt des diesmal rein digitalen Festivals präsentiert Intendant Rolando Villazón ein bisher unbekanntes kurzes Klavierstück und ein gutes Konzert des Mozarteumorchesters, in dem er selbst sang.

Besucher haben aus bekannten Gründen heuer keinen Zutritt. Aber mehr Musikfreunde als je zuvor können via „Fidelio“-Streaming live bei der Salzburger Mozartwoche dabei sein. Sie werden gespannt gewartet haben, was zum Auftakt dieser Digital-Initiative passiert, denn es war eine Mozart-Uraufführung angekündigt. Die Stiftung Mozarteum konnte ein Blatt Papier erwerben, auf dem ein kleines Klavierstück aufgezeichnet ist. Die Handschrift konnte einwandfrei als jene Mozarts identifiziert, die Entstehungszeit etwa mit 1773 datiert werden.

Am nächsten kommen dem Blatt Mozarts eigenhändige Aufzeichnungen der (nicht von ihm selbst stammenden) Ballettmusik, die anlässlich der Mailänder Uraufführung seines „Lucio Silla“ gespielt wurde. Wer das nunmehr unter Köchel-Nummer 626b-16 katalogisierte „Allegro in D-Dur“ gespielt von Seung Jin Cho nun hört, könnte auf den Gedanken kommen, auch dieses knapp eineinhalbminütige Werklein könnte von einem Mozart-Zeitgenossen stammen und aus dem Gedächtnis niedergeschrieben worden sein wie die „Lucio Silla“-Tänze.

Wie auch immer: Wir sind um ein paar Sekunden Musik reicher, die Mozart immerhin für notierenswert befunden hat. Wie das war, wenn er innerlich brannte, hörte man im abendlichen Eröffnungskonzert am 265. Geburtstag des Komponisten. Der sonor-holzige Klang des leeren Mozarteums entpuppte sich als idealer Ort zur Demonstration jenes Schönklangs, den das Mozarteumorchester in den vergangen Jahren kultiviert hat und auch unter der Leitung der Dirigentin Keri-Lynn Wilson pflegt.

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