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Adidas-Chef hält nichts von gesetzlicher Frauenquote in Vorständen

Archivbild: Adidas-Schuhe in einem ukrainischen Geschäft
Archivbild: Adidas-Schuhe in einem ukrainischen GeschäftREUTERS
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Laut Kasper Rorsted widerspricht eine solche Quote dem Leistungsprinzip. In den USA muss indes übrigens Google gerade Löhne wegen Benachteiligungen nachzahlen.

Adidas-Chef Kasper Rorsted hält nichts von einer gesetzlichen Frauenquote für Unternehmensvorstände. „Die gesetzliche Quote wird uns nicht helfen“, sagte er der „Bild“-Zeitung vom Dienstag, dies sei „keine nachhaltige Lösung“. Wenn ein Unternehmen ein diverses Führungsteam wolle, funktioniere das auch, „nicht über Nacht, aber es klappt“.

Deutschlands Regierung hatte kürzlich einen Gesetzesentwurf auf den Weg gebracht, der die Teilhabe von Frauen an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst verbessern soll. Vorgesehen ist demnach, dass in Vorständen von börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen, die mehr als drei Mitglieder aufweisen, mindestens ein Mitglied davon eine Frau und ein Mitglied ein Mann sein muss.

Adidas hat einen Vorstand mit sechs Mitgliedern - darunter ist eine Frau.
Die Frauenquote verträgt sich für Rorsted nicht mit dem von ihm gelebten Leistungsprinzip. „Ich habe mir immer gesagt, wenn ich zu einer Minderheit gehören würde, würde ich gerne das Leistungsprinzip haben“, sagte er der „Bild“-Zeitung. „Die Konsequenz von Leistung ist, dass alle gleichberechtigt behandelt werden.“ Würde ihm jemand sagen, er sei Chef geworden, weil er Däne sei, bliebe für ihn ein „Beigeschmack“.

Adidas-Chef Kasper Rorsted.
Adidas-Chef Kasper Rorsted.imago images/Sven Simon

Google muss nachzahlen

Das Thema etwaiger Diskriminierungen ist freilich kein rein europäisches. In den USA beispielsweise hat eine Benachteiligung gewisser Gruppen soeben zu einer millionenhohen Nachzahlung von Gehältern geführt.
Konkret muss der US-Internet-Riese Google nach einem Vergleich wegen Unterbezahlung und Benachteiligungen von Frauen und Asiaten 3,8 Millionen Dollar (3,14 Millionen Euro) zahlen. Ermittler des US-Arbeitsministeriums hatten festgestellt, dass Google von 2014 bis 2017 bei seiner Software-Engineering-Gruppe zeitweise 2.783 Frauen unterbezahlt hatte. Zudem seien Frauen und asiatische Bewerber im Geschäftsjahr 2017 bei Stellenausschreibungen in San Francisco und Kirkland benachteiligt worden.

Der Vergleich umfasst eine Rückvergütung von 2,6 Millionen Dollar (2,15 Millionen Euro) an rund 5.500 Mitarbeiter und Bewerber und fordert eine Überprüfung der Einstellungs- und Gehaltspraktiken bei Google.
Das Unternehmen teilte mit, es sei froh, die Angelegenheit geklärt zu haben.

(Reuters/Apa/red.)

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