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"Immer für dich da": Strickwesten und Föhnwellen auf Netflix

Netflix
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Die Serie „Immer für dich da“ springt unablässig zwischen den Jahrzehnten hin und her und erzählt – ziemlich klischeehaft – von zwei Freundinnen.

Es erinnert ein wenig an einen Urlaubsroman: Die Story ist nett und nicht besonders anspruchsvoll, geht einem aber doch zu Herzen. Und weil es so leicht dahin geht, hat man das Buch ausgelesen, noch ehe man es weglegen konnte, um zu etwas Tiefgründigeren zu greifen. So in etwa geht es einem mit der Serie „Immer für dich da“ („Firefly Lane“, Netflix) und der Frage, die sich beim Zusehen stellt: Kann es wirklich sein, dass diese beiden Freundinnen fürs Leben werden?

Die schüchterne Kate mit der übergroßen Brille und den Strickwesten wird in der Schule gemobbt. Aber statt sich zu wehren verbringt sie ihre Zeit lieber mit ihrem Pferd – und verzichtet auf Parties samt Alkohol- und Drogenerfahrungen. Tully, die mit ihrer drogensüchtigen Mutter nebenan einzieht, ist das genaue Gegenteil: Sie genießt die Bewunderung von Burschen und Mädchen – und probiert alles gern, was man ihr anbietet. Eine echte Draufgängerin. Und dennoch wird ein Freund über die erwachsene Tully sagen: „Sie ist der traurigste Mensch, den ich kenne.“ Durch ihre Fassade blicken nur wenige. Kate vor allem.

Tully lehrt Kate das Schminken

Die Story von „Immer für dich da“ springt unablässig zwischen den High-School-Jahren, den beruflichen Anfängen und der Jetztzeit hin und her und vertieft mit jeder Zeitreise die Charaktere. Das hat zwar Feel-Good-Charakter (diese Freundschaft scheint alles auszuhalten), ist aber auch ziemlich klischeehaft.

Cool sind die wechselnden Outfits. Mitte der 1970er-Jahre bringt die im lässigen Woodstock-Lock aufmarschierende Tully der grauen Maus Kate bei, wie man sich richtig schminkt, um ernst genommen zu werden – und wird selbst auf einer Party Opfer eines Übergriffs. Ein Geheimnis, das die beiden zusammenschweißt. In den 1980ern (mit grandiosen Föhnwellen) macht Tully (Katherine Heigl, die Dr. „Izzie“ Stevens aus „Grey's Anatomy“) schon Karriere im Fernsehen, während Kate (Sarah Chalke, die Dr. Elliot Reid in „Scrubs“) für den Chef Kaffee kocht. 15 Jahre später hat Tully ihre eigene TV-Show, die frisch geschiedene Kate hingegen sucht einen Job . . .

Trotzdem zicken die beiden einander auf Augenhöhe an, wenn's kracht. Weil die eine nicht ohne die andere kann. Und wenn Kate am Ende zu Tully sagt: „Ich werde dir das, was du getan hast, nie verzeihen“, heißt das nur, dass die Staffel mit einem Cliffhanger endet. Diese Freundschaft ist für immer.

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