Ein Gericht verurteilte die Wissenschaftler Engelking und Grabowski zu einer öffentlichen Entschuldigung, weil sie einen Polen als Kollaborateur der Nazis porträtiert hatten. Kritiker sehen darin eine gefährliche Entwicklung.
Ein schwarzer Tag für die Aufarbeitung der Shoa in Polen: Ein Warschauer Bezirksgericht hat am Dienstag die beiden renommierten Holocaust-Forscher Barbara Engelking und Jan Grabowski zu einer öffentlichen Entschuldigung an der Nichte eines Ortsvorstehers aus Ostpolen verurteilt. Filomena Leszczynska hatte die beiden wegen angeblichen Falschaussagen über ihren Onkel in dem 2018 veröffentlichten zweibändigen, wissenschaftlichen Mammutwerk „Und immer noch ist Nacht“ verklagt.
Basierend auf jahrelangen Archivstudien präsentiert das von Engelking und Grabowski herausgegebene Buch von einem knappen Dutzend Forschern die Überlebensstrategien von Juden, die unter der Nazi-Besatzung aus Ghettos und deutschen Vernichtungslager entflohen waren. Leszczynska hatte die beiden Holocaust-Forscher als Herausgeber des über 1000-seitigen Werks geklagt.