Lokalkritik

Testessen bei Krazy Kitchen und Kikko Bā

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Diesmal besuchen wir die kleine Schwester des Mochi, empfehlen das dazugehörige Kochbuch und fürchten uns vor dem Valentinstag.

Die allseits beschworene Digitalisierung hilft mitunter nicht nur der Erweiterung des Geschäftsmodells, sondern zwingt den Gast/Kunden auch zur Genügsamkeit. Nachdem ich mehreren lokalen Empfehlungen folgend den Thai-Imbiss Krazy Kitchen testen wollte, durfte ich mir erst einmal die dazugehörige App runterladen. Zwei bunt klingende Wok-Currys wurden so bestellt, die App spuckte als Wartezeit mehr als eine Stunde aus. Eine Ewigkeit später verstehe ich den Grund: Ein halbes Dutzend von Fahrradboten der einschlägigen Lieferservices wartet auch. Erdbergs Kantine. Das Warten vergällt den Genuss im Büro dann ein wenig, um ein lustiges Wort unterzubringen. Meine persönliche asiatische Kantine, das China Kitchen, beliefert übrigens auch die Restaurantkritikerin meines Vertrauens, um einmal mehr den besten Chinesen der Stadt zu empfehlen.

Bevor es kommende Woche indisch bis vegetarisch wird, kann ich noch von einem Take-away-Besuch bei der kleinen Mochi-Schwester, dem Kikko Bā (ohne r!), berichten und schwärmen. Wie in vielen Lokalen wurde die Eingangstür zur neuen Bar: Dort gibt es eine exzellente Ceviche von der Seebrasse, die leichte Garung exzellenter Fischmaterialien durch Fruchtsäure gehört zum Anteil Südamerikas am kulinarischen Weltkulturerbe. (Eine Fress-Unesco sollte dringend gegründet werden, ich würde das internationale Generalsekretariat übernehmen.) Im konkreten Fall wird die Seebrasse von Koriander, Roter Rübe und Blutorangen begleitet. Sehr fein. Witzig sind die großartigen Snacks, einmal eine Art Wrap mit süß saurer Aubergine und der asiatischen Variante von Coleslaw, einmal ein Sandwich mit einem riesigen gebratenen Portobello-Pilz. Weiters gibt es da zwei Bento-Varianten: Einmal knuspriges Huhn mit braunem Reis und Pfeffer-Teriyaki-Sauce, einmal mit Tofu, einem Gemüsemischmasch und Shiitake-Pilzen. Das alles schmeckt noch origineller, als es sich liest.

Übrigens: Im Brandstätter Verlag gibt es auch das Mochi-Kochbuch mit entsprechend leichten Rezepten für Ceviche und Co. Heute, Freitag, haben Sie noch die Möglichkeit, im Tian, im Taubenkobel oder bei Toni Mörwald Valentinstagsmenüs zu bestellen. Ich brauche ja keine roten Rosen zum Essen.

Info:

Krazy Kitchen, Landstraßer Hauptstraße 92 94, 1030 Wien, www.lieferando.at 

Kikko Bā, Schleifmühlgasse 8, 1040 Wien, www.getsby.at

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