Paketmarkt

Pakete: Alle Rekorde gebrochen

Der Lockdown hat den Paketdiensten 2020 einen Mengenrekord beschert. Die 300-Millionen-Marke rückt in Reichweite.

Noch nie wurden so viele Pakete verschickt wie 2020. In Summe wurden in Österreich im Vorjahr 287,1 Millionen Pakete transportiert, um 41,2 Millionen oder 16,7 Prozent mehr als 2019. Das geht aus einer Analyse des Marktforschungsunternehmens Branchenradar hervor. Zugelegt hat vor allem das B2C-Geschäft, also der Warenversand von Firmen an Privatkunden. Hier stieg das Volumen um rund ein Drittel auf mehr als 185 Millionen Pakete. Rund zehn Millionen Sendungen wurden zwischen Privatpersonen (C2C) verschickt, das entspricht einem Plus von zwei Prozent. Der Versand zwischen Unternehmen (B2B) ging hingegen um rund drei Prozent auf knapp 92 Millionen Pakete zurück.

Stärkstes Wachstum bei Rücksendungen

Das stärkste Wachstum verzeichneten allerdings die Rücksendungen: In diesem Segment gab es ein Wachstum um 44,5 Prozent auf mehr als 46 Millionen, was nicht zuletzt auf die massive Verlagerung der Einkäufe von Modewaren ins Netz zurückzuführen ist, wie Branchenradar vermerkt. Ausschlaggebend für das überdurchschnittlich starke Wachstum war dabei vor allem das Weihnachtsgeschäft: Im ersten Halbjahr hatte es erst ein Plus von 9,3 Prozent gegeben, nach dem dritten Quartal eines von knapp 14 Prozent.

Das größte Stück vom Kuchen konnte die Österreichische Post abschneiden. Mit 165 Millionen Paketen verzeichnete das Unternehmen einen absoluten Mengenrekord mit einer Steigerung von 30 Prozent. An durchschnittlichen Tagen transportierte die Post österreichweit rund 550.000 Pakete, im Dezember stieg diese Zahl auf über 800.000 täglich an, tageweise wurde auch die Million geknackt. Den Tagesrekord mit 1,3 Millionen transportierten Paketen verzeichnete man am 7. Dezember. Um mehr als zehn Prozent zulegen konnte auch DPD Austria. Der private Paketdienst bilanzierte 2020 ein Volumen von mehr als 57 Millionen Paketen.

Investitionen geplant

Um solche Mengen zu stemmen, investieren Paketdienste in ihre Infrastruktur. Die Post etwa sieht für heuer allein für den Ausbau der Paketlogistik rund 100 Millionen Euro vor. Geplant ist unter anderem die Errichtung eines neuen Paket-Logistikzentrums in Vomp in Tirol, der Ausbau des Logistikzentrum in Allhaming in Oberösterreich sowie die Fertigstellung des Zentrumsausbaus in Wolfurt in Vorarlberg. DPD will vor allem die digitale Transformation bei den Abläufen vorantreiben und das Paketshop-Netzwerk ausbauen.

Das Mengenwachstum dürfte 2020 allerdings vorerst seinen Höhepunkt erreicht haben. Falls es nicht zu weiteren Lockdowns des Handels kommt, geht Branchenradar von einem leichten Rückgang der versendeten Pakete aus. (ebe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.02.2021)

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