Geopolitik

Russland und China geben die Impfwohltäter auf dem Balkan

Serbiens Präsident Vucic überbrachte Mazedoniens Premier Zaev Pfizer-Impfdosen.
Serbiens Präsident Vucic überbrachte Mazedoniens Premier Zaev Pfizer-Impfdosen.APA/AFP/ROBERT ATANASOVSKI
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Serbiens Präsident, Aleksandar Vučić, verteilt in Südosteuropa überschüssige Vakzine. Das kann er sich leisten, weil Moskau und Peking ihn großzügig ausgestattet haben.

Selbst das streng nach Westen orientierte Nato-Mitglied Kroatien hat vom endlosen Warten auf von der EU beschaffte Impfstoffe genug. Es sei „nicht illegitim“, auch außerhalb der EU nach „Impfstoffquellen“ zu suchen, „vor allem, wenn die Lieferung in der EU stockt“, begründet Gesundheitsminister Vili Beroš, warum Kroatien nun mit Russland über die Lieferung des Sputnik-Serums auch vor der Zulassung durch die Europäische Arzneimittelagentur EMA verhandelt: „Jede Regierung lässt sich von der Sorge um die Gesundheit seiner Bürger leiten. Die EU ist sich dessen bewusst.“
Der von Russland und China großzügig mit Serum versorgte Impfvorreiter Serbien ist in Südosteuropa nicht mehr allein. Die ausbleibende Belieferung mit westlichen Impfstoffen lässt immer mehr Balkanstaaten zum Impfrettungsring aus dem Osten greifen. Ähnlich wie Moskau und Peking weltweit den Retter aus der Patsche mimen, setzt auch Belgrad auf dem Westbalkan medienwirksam auf die Karte der Impfdiplomatie: Großzügig, aber keineswegs selbstlos tritt Serbien Impfdosen an die Nachbarn im EU-Wartesaal ab.

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