Morgenglosse

Feinstaub der anderen Art

Grazer U-Bahn-Plan
Grazer U-Bahn-PlanDie Presse
  • Drucken

Die U-Bahn allein kann die problematische Umweltsituation von Graz nicht lösen.

Graz will also seine Verkehrsprobleme in den Untergrund abtauchen lassen. Die sind seit Jahrzehnten immer wieder Anlass für erhitzte Diskussionen, allerdings in den vergangenen 30 Jahren so gut wie nie Auslöser von politischem Handeln gewesen. Es blieb beim Abwarten der nächsten Verschärfung von Brüsseler Abgasnormen. Zumindest für den Augenblick sieht es so aus, als ende dieser Stillstand. Ob das nachhaltig sein wird, bleibt abzuwarten.

Am Donnerstag jedenfalls wurde die U-Bahn als leuchtender Pfad für die Verkehrspolitik der sehr oft in Feinstaubwolken und Smog gehüllten Stadt an der Mur gepriesen. Die Variante ist ziemlich teuer und Grazerinnen und Grazer müssen jetzt einmal in Kauf nehmen, umnebelt zu werden. Umnebelt vom Feinstaub der anderen Art: Der wird durch die Schlagabtäusche der Politik und die zu erwartenden Informationswellen aufgewirbelt. Schemenhaft wird zwischen diese Schwaden einmal die U-Bahn, dann wieder die Straßenbahn und manchmal die S-Bahn als Lichtblick in den Vordergrund gerückt werden.

Der volle Durchblick wird aber solange nicht möglich sein, solange nicht auch ein entscheidender, nein: der entscheidende Player ins Rampenlicht kommt. Das Auto. Graz ist nach wie vor eine zu autogerechte Stadt, als dass sich Schadstoffprobleme in Luft auflösen, schärfere EU-Normen hin oder her. Wer der Grazer Verkehrsprobleme Herr werden will, muss sich auch ans Auto wagen. Erst dann wird sich der Feinstaub der anderen Art setzen. Und der echte Feinstaub auch.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.