Proteste

Aktivistin in Burma stirbt nach Schuss in den Kopf

Der Widerstand gegen Burmas Militär wächst. Die Demonstranten fordern internationale Sanktionen.

Naypyidaw. Das brutale Vorgehen der Militärmachthaber sorgt in Burma für immer mehr Empörung. Am Freitag starb eine Demonstrantin, der bereits vergangene Woche bei einer Kundgebung in den Kopf geschossen worden war. Die 20-jährige Mya Thwate Thwate Khaing sei im Krankenhaus ihrer schweren Schussverletzung erlegen, teilte ihr Bruder Ye Htut Aung am Freitag per Telefon mit. „Ich bin traurig und habe nichts mehr zu sagen.“

Seine Schwester war am 9. Februar bei einer Demonstration in der Hauptstadt Naypyitaw ins Visier der Sicherheitskräfte geraten. Um die Menge auseinanderzutreiben, hatte die Polizei mit scharfer Munition gefeuert.

Trotz der Repression durch Militär und Polizei gingen auch am Freitag Tausende Demonstranten in mehreren Städten Burmas auf die Straße. Sie protestierten gegen den Putsch, den die Streitkräfte am 1. Februar durchgeführt hatten. Das Militär hatte die Regierung gestürzt und die De-facto-Premierministerin Aung San Suu Kyi festgenommen. An dem Tag hätte das im November neu gewählte Parlament zu seiner ersten Sitzung zusammenkommen sollen. Suu Kyis Partei, Nationale Liga für Demokratie (NDL), hat die Wahl mit großem Vorsprung gewonnen, das Militär spricht aber von Betrug.

Dank an Kanadier und Briten

Die Demonstranten begrüßten am Freitag die von Großbritannien und Kanada verhängten Sanktionen gegen Angehörige der Militärführung. Die Jugendaktivistin Thinzar Shunlei Yi rief per Twitter auch andere Staaten dazu auf, Druck auszuüben. Sie hoffe, dass die EU am 22. Februar Sanktionen verhängen werde, und forderte die Demonstranten auf, sich vor der Vertretung der EU zu versammeln.

Mit dem Versprechen neuer Wahlen versucht das Militär, den seit zwei Wochen stattfindenden Massenprotesten den Wind aus den Segeln zu nehmen. Einen Termin dafür hat es allerdings nicht genannt. (APA/Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.02.2021)

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