GameStop-Affäre

Robinhood-Chef rechtfertigt sich

Die Affäre um GameStop hatte nun ein Nachspiel vor dem US-Kongress, wo mehrere Akteure Rede und Antwort stehen mussten.
Die Affäre um GameStop hatte nun ein Nachspiel vor dem US-Kongress, wo mehrere Akteure Rede und Antwort stehen mussten.(c) imago images/Marcel Lorenz (Marcel Lorenz via www.imago-images.de)
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Hedgefonds, Broker und YouTuber mussten sich vor Kongress verantworten.

Washington/Frankfurt. Die Affäre um GameStop hatte nun ein Nachspiel vor dem US-Kongress, wo mehrere Akteure Rede und Antwort stehen mussten. Wie berichtet, hatten Kleinanleger sich auf der Plattform Reddit verabredet, um Aktienkurse des maroden Videospiele-Händlers GameStop und anderer angeschlagener Unternehmen hochzutreiben und damit Hedgefonds zuzusetzen, die auf fallende Kurse gewettet hatten.

Die Aktien erlebten wilde Berg- und Talfahrten, am Ende hatten nicht nur Hedgefonds viel Geld verloren, sondern auch jene Kleinanleger, die zu spät eingestiegen waren. Auch Onlinebroker wie Robinhood gerieten in die Kritik, weil sie zwischenzeitlich den Handel mit den betroffenen Aktien eingeschränkt hatten. Man warf ihnen vor, mit Hedgefonds unter einer Decke zu stecken.

Bei der Kongress-Anhörung zu den Börsenturbulenzen um GameStop verteidigten nun Hedgefonds-Manager ihre Geschäftsmodelle und verneinten unfaire Praktiken. Insbesondere der Chef des Hedgefonds Citadel, Ken Griffin, Milliardär und Sponsor der Republikaner, sah sich am Donnerstag mit scharfen Fragen im Ausschuss für Finanzdienstleistungen des Repräsentantenhauses konfrontiert. Geleitet wurde die Sitzung von der Demokratin Maxine Waters, einer Kritikerin der Wall Street. Der Ausschuss sollte untersuchen, wie Aktien von GameStop und andere Titel in schwindelerregende Höhen getrieben werden konnten.

Neben Griffin mussten vier weitere Männer vor dem Ausschuss Rede und Antwort stehen: Einer war Gabriel Plotkin von Melvin Capital, einem weiteren Hedgefonds, der auf fallende Kurse von GameStop gewettet und bei der Aktion viel Geld verloren hatte. Weiters musste sich der Chef der Kleinanleger-Plattform Robinhood, Vlad Tenev, vor dem Kongress verantworten. Der Onlinebroker hatte den Handel mit den betroffenen Aktien zeitweise ausgesetzt. Ebenfalls Auskunft geben mussten der Chef des Internet-Konzerns Reddit, Steve Huffman (auf Reddit hatten sich die Kleinanleger vernetzt) sowie Keith Gill, bekannt auf YouTube unter dem Pseudonym „Roaring Kitty“. Letzterer trat per Video auf.

„Hedgefonds waren es nicht“

Ihm wird in einem getrennten Gerichtsverfahren vorgeworfen, Privatanleger zum Kauf von überteuerten Aktien gebracht zu haben. Der 34-Jährige hatte in vorbereiteten Aussagen die Vorwürfe zurückgewiesen. „Ich bin nur jemand, dessen Investitionen in GameStop und Beiträge in den sozialen Medien auf meiner eigenen Forschung und Analyse beruhten“, sagte er den Abgeordneten.

Für besonderen Unmut über Parteigrenzen hinweg hatte die Entscheidung von Robinhood gesorgt, in der Hochphase der Turbulenzen am 28. Jänner den Kauf von GameStop-Aktien einzuschränken. Robinhood hat erklärt, hinter der Entscheidung hätten Forderungen der Clearingstellen für Einlagen in Milliardenhöhe gestanden. Tenev entschuldige sich nun für die Vorgänge bei dem FinTech. „Ich werde nicht behaupten, dass Robinhood alles perfekt gemacht hat“, sagte er.

Die Entscheidung sei nicht von Hedgefonds beeinflusst worden, mit denen Robinhood Geschäfte macht. Auch Griffin erklärte auf die Frage, ob jemand von seinem Fonds sich in Verbindung mit Robinhood gesetzt habe: „Absolut nicht.“ Bei der Anhörung stellten die Abgeordneten beider Parteien scharfe Fragen, Waters fiel den Befragten mehrfach ins Wort. In den USA finden 2022 Kongresswahlen statt. (Reuters/b. l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.02.2021)

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