Im bayerischen Bad Wörishofen wirkte und werkte Sebastian Kneipp bis zu seinem Tod.
Bad Wörishofen

Kneippen in Schwaben: Zum Schluss kommt es immer kalt

Eine Kneippkur im bayerischen Bad Wörishofen ist nichts für Warmduscher. Zur „Fünf-Säulen-Therapie“ gehören auch eiskalte Güsse. Vor 200 Jahren wurde Sebastian Kneipp geboren. Ein Besuch an der Wirkungsstätte des berühmten „Wasserdoktors“ und „Käuterpfarrers“.

Die Tür meines Hotelzimmers fliegt auf. Jemand zerrt an meiner Steppdecke. Im Halbschlaf sehe ich neben meinem Bett eine Frau in Weiß stehen, die mehrere Tücher in der Hand hält. Es ist Kneippbademeisterin Marianne, die mir um sechs Uhr morgens einen kalten Wadenwickel anlegen will. Wieso habe ich mich nicht für den heißen Heusack entschieden? Mein verspannter Nacken hätte es mir gedankt. Mit flinken Fingern wickelt die Bademeisterin ein feuchtkaltes Leinentuch um meine Waden, darüber ein Baumwolltuch und schließlich ein drittes Tuch aus Wolle. „In einer Stunde bin ich zurück und nehme die Wickel ab.

Bis dahin werden Sie entspannt schlafen“, flüstert sie und rauscht aus dem Raum, um den nächsten Ahnungslosen zu schocken. Ich liege auf dem Rücken, möchte mich umdrehen. Doch die Wickel drohen zu verrutschen. Also abwarten, was passiert. Nach wenigen Minuten setzt ein leichtes Kribbeln ein. Erst bis zu den Knien, dann langsam bis in die Oberschenkel. Wohlige Wärme breitet sich aus. Dann kommt der Schlaf. Und schließlich wieder Marianne. Sie packt meine Beine aus. Energiegeladen kann der Tag im Kneippkurort Bad Wörishofen beginnen.

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