Morgenglosse

Seewinkel: Die salzige Würze des Überlebens

++ HANDOUT ++ BURGENLAND: FUeNF TONNEN SALZ FUeR GEFAeHRDETE SEEWINKEL-LACKE
++ HANDOUT ++ BURGENLAND: FUeNF TONNEN SALZ FUeR GEFAeHRDETE SEEWINKEL-LACKEAPA/WWF/MARLON SCHWIENBACHER
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Was Salz im Seewinkel und das Aufheizen des Klimas unterscheiden.

Die Meldung ist ungewöhnlich: Nachsalzen einer ausgetrockneten Lacke im Seewinkel, weil sie durch das ständige Befüllen mit Wasser porös und undicht geworden ist. Der menschliche Eingriff soll sanieren, was vorher von Menschen verursacht worden ist – die zunehmende Austrocknung des Seewinkels. Die fünf Tonnen Salz, die jetzt ausgebracht werden, stellen die erste Stufe dar, die zusammen mit den weiteren zu einer breiter angelegten (und geförderten) Renaturierung führen soll: mehr Natur, weniger menschlicher Eingriff.

Ziel ist also die Reparatur. Das wollen aber auch jene, die mit dem Brustton der Überzeugung ankündigen, dass es schon irgendwie klappe, Kohlendioxid, das in die Atmosphäre geblasen werde, wieder herauszufiltern und in tiefe Erdschichten zu pumpen. Solche Experimente werden von denen gierig aufgeschnappt, die am liebsten weitermachen wollen wie bisher. Vergleichbar etwa mit Gentechnikern, die Lebensmittel mit zusätzlichen Eigenschaften marktgängiger und resistent gegen Pestizide (zufälligerweise oft aus dem gleichen Konzern) machen wollen.
Eingriffe auch das.

Und doch gibt es wesentliche Unterschiede: CO2 in der Tiefe verschwinden zu lassen, ist technisch kompliziert, energieintensiv und hinsichtlich der ökologischen Folgen unsicher, insbesondere auf lange Sicht. Gentechnik bei Lebensmitteln nimmt nicht abschätzbare Folgen in Kauf (Auskreuzung, etc.).

Nachzusalzen arbeitet mit natürlichen Zutaten, ist technisch nicht kompliziert, will dem „Weitermachen wie bisher“ ein Ende setzen und eine Umkehr zu natürliche(re)n Zuständen – ähnlich wie dies mit der Wiedereinbürgerung einst hier beheimateter und dann ausgestorbener Arten geschieht. Also genau das Gegenstück zu den industriellen Eingriffen.

Trotzdem: Vorsicht! Wissenschaftler müssen ganz genau darauf achten, dass im Seewinkel nichts aus dem Ruder läuft und dieser menschliche Eingriff nichts verschlimmert. Im Zweifelsfall: Stopptaste drücken! Denn die salzige Würze des Lebens darf keinen Beigeschmack haben. Geschweige denn einen Nachgeschmack.

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