Österreichs Langlauf läuft seit der WM in Seefeld, seit genau zwei Jahren, anders.
Doping im Skisport

"Operation Aderlass": Das exklusivste Blutbeutel-Lieferservice

Die „Operation Aderlass“ wirbelte 2019 die WM in Seefeld und Österreichs Sport gehörig auf. Was blieb von Razzia, Lügen, Netzwerk und Prozessen? Und wird weiter gedopt?

Mit dem rechtskräftigen Urteil gegen den deutschen Sportmediziner Mark S. aus Erfurt endete am vergangenen Mittwoch nach zwei Jahren Laufzeit die „Operation Aderlass“. Was bei der nordischen WM in Seefeld mit einer Polizei-Razzia in den Unterkünften mehrerer Langläufer begonnen hatte, wurde mit einem Schuldspruch für den Täter im Oberlandesgericht München abgeschlossen. S. wurde zu vier Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Er erhielt ein Berufsverbot über drei Jahre.

Was aber geschah mit seinen Kunden? Wie wurden sie bestraft? War dieser Kriminalfall tatsächlich der große Coup gegen einen international agierenden Dopingring? Oder waren es letzten Endes nicht doch bloß „kleine Fische“, ein paar ÖSV-Langläufer, Radfahrer und Sportler, die über Blutbeutel, eine seit Jahren in Österreich bekannte und weit gereiste Zentrifuge, den ebenso von S. verwendeten Kühlschrank und die gleichen Machenschaften mit Blutabnahme und Wiederzufuhr knapp vor einem Bewerb gestolpert waren?

Der Blick in den Rückspiegel zeigt viele tiefe Blutspuren. Man entdeckt „The Usual Suspects“, also die üblichen Verdächtigen, die in Österreich schon vorher auffällig geworden waren mit Doping, dreisten Lügen und chronischer Amnesie, wenn es darum ging, sich an eigene Aussagen zu erinnern. Gepaart mit frecher Klagsfreude gegenüber den wenigen Journalisten, die kritisch berichten. Und man sieht Sünder, Opfer, Täter und so viele, die „von dem nie etwas gewusst“ haben.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.