Impfungen

Slowakei kauft zwei Millionen Impfdosen Sputnik V

Container mit derm russischen Impfstoff Sputnik V landen - hier im Bild - im Iran.
Container mit derm russischen Impfstoff Sputnik V landen - hier im Bild - im Iran. APA/AFP/Imam Khomeini Airport Ci
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Mit einer ersten Lieferung sind offenbar schon 200.000 Dosen eingetroffen, weitere sollen bald folgen.

Die Slowakei kauft zwei Millionen Dosen des russischen Impfstoffs Sputnik V. Das bestätigte Ministerpräsident Igor Matovic am Montag, kurz nachdem ein Spezialflugzeug mit der ersten Impfstoff-Lieferung aus Russland gelandet ist. Mit der ersten Lieferung sind laut Matovic die ersten 200.000 Dosen eingetroffen, die für 100.000 Slowaken ausreichen werden. In der folgenden Lieferung sollen weitere 400.000 Dosen ankommen.

Slowakische Medien hatten bereits im Vorfeld berichtet, noch Sonntagnacht habe die Regierung geheim ein Spezialflugzeug nach Moskau geschickt, um dort den in der EU nicht registrierten Impfstoff abzuholen. Es soll auch schon ein zweiter Flieger nach Moskau unterwegs sein.

Die erste Million Stück Sputnik V soll noch im März und April geliefert werden, die zweite Million dann im Mai und Juni, erklärte Matovic. "Die Slowakei wird auf der Grundlage von Sputnik V das Tempo der Impfungen in den nächsten Monaten um mehr als 40 Prozent beschleunigen können," begründete er. Er glaube auch fest daran, dass Russland seine Vertragspflichten erfüllen wird in den vereinbarten Terminen und sich als verlässlicher Partner zeigt.

Probleme wegen ausbleibenden Lieferungen

Die Slowakei hat seit Wochen Probleme wegen ausbleibenden Lieferungen von Impfstoffen, vereinbart mit der EU. Diese kommen entweder verspätet an, oder sind nicht vollständig. Erst vergangene Woche musste daher die Registrierung zu Terminen laut dem staatlichen Impfungsplan vorläufig gestoppt werden. Derzeit werden nur noch Menschen geimpft, die bereits die zweite Dosis erhalten sollen. Fortgesetzt werden aber auch Impfungen in Seniorenheimen.

Aktuell impft die Slowakei mit allen drei in der EU zugelassenen Impfstoffen – Pfizer/BioNTech, Astra/Zeneca und Moderna. Geimpft sind derzeit aber nur rund 133.000 Menschen.

Matovic hatte die Lieferungen aus Russland hinter dem Rücken seiner Koalitionspartner sowie der slowakischen Diplomatie vereinbart. Die Geheimhaltung sei notwendig gewesen, damit das Geschäft nicht platze, erklärte er am Montag.

Erst vergangene Woche ist ein von Matovic initiierter Regierungsbeschluss über Impfstoff-Lieferungen aus Russland an der Ablehnung der mitregierenden Kleinpartei Für die Menschen gescheitert. Parteichefin Veronika Remisova hatte sich entschieden dagegen gestellt – Slowaken dürfen keine Versuchskaninchen für Impfstoffe sein, die von der EU-Medikamentenagentur nicht genehmigt wurden, meinte sie.

Später zeigte sich, dass für Impfungen mit dem nicht registrierten Sputnik V eine Zustimmung der Regierung nicht notwendig ist. Gesundheitsminister Marek Krajci, nominiert von der OlaNO von Matovic, kann diese allein erteilen. Es wurde sofort spekuliert, mit dem Regierungsbeschluss hatte Matovic nur versucht Krajci den Rücken zu stärken.

Genehmigung für die Benutzung

Die Genehmigung für die Benutzung von Sputnik V hat Krajci eigenen Worten nach bisher noch nicht unterschrieben – er wolle es aber noch am Montag nach der Rückkehr aus Kosice tun, erklärte er beim gemeinsamen Briefing mit Matovic.

Für zwei Dosen von Sputnik V, notwendig für die Impfung einer Person, bezahlt die Slowakei laut Matovic dem russischen Produzenten 19,95 USD, umgerechnet also rund 17 Euro. Es handle sich um einen Standardpreis, den für den russischen Impfstoff auch andere Länder bezahlen, so der Ministerpräsident.

Die Slowakei führt aktuell die weltweite Liste der meisten Todesfälle wegen Covid-19 umgerechnet pro Einwohner. Täglich sterben rund 100 Menschen in Folge der Virus-Erkrankung. Krankenhäuser im Land stehen am Rande eines Kollaps, aktuell sind über 4.000 Menschen mit Covid-19 hospitalisiert. Trotz teilweisem Lockdown seit Jahresbeginn bleiben die Infektionszahlen seit Wochen gleich schlecht. Die Regierung plant ab Mittwoch dieser Woche weitere harte Maßnahmen.

(APA)

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