Als Unternehmer mit 35.000 Mitarbeitern habe Premier Babiš bei Einstellungsgesprächen ohnehin nie nach der Matura gefragt.
Der tschechische Regierungschef Andrej Babiš hat sich dafür ausgesprochen, die Matura wegen der Corona-Krise ausfallen zu lassen. In einem Social-Media-Video, das bis Montagmittag schon mehr als 10.000 Menschen gesehen hatten, zog er die Bedeutung der Reifeprüfung grundsätzlich in Zweifel. Als Unternehmer mit 35.000 Mitarbeitern habe er bei Einstellungsgesprächen nie nach der Matura gefragt, sagte der Multimilliardär.
Stattdessen habe er Fragen gestellt wie: "Bist du bereit, Neues zu lernen?" oder "Was sind deine Ziele?" Der 66-Jährige forderte, für die Matura in diesem Jahr die Durchschnittsnote heranzuziehen. Während Schülervertreter wegen des seit Monaten andauernden Distanzunterrichts seit längerem Erleichterungen fordern, gab es auch Kritik. So wie Babiš würden leider auch andere Fabrikbesitzer denken, beklagte der Biologieprofessor Jaroslav Flegr auf Twitter.
Das Schulministerium betonte, dass über die diesjährige Gestaltung der Matura, die in Tschechien "maturita" genannt wird, noch keine endgültige Entscheidung gefallen sei. Das Nachbarland mit rund 10,7 Millionen Einwohnern ist stark von der Corona-Krise betroffen. Seit Beginn der Pandemie gab es mehr als 1,3 Millionen Infektionen und 21.882 Todesfälle.
(APA/dpa)