Leitartikel

Wenn Maschinen zum Töten programmiert werden

(c) Getty Images (Archive Photos)
  • Drucken

Das Zeitalter der künstlichen Intelligenz wird auch an Europa nicht vorübergehen. Es wäre besser, die neue Ära zu gestalten, als sie nur zu regulieren.

Beginnen wir mit Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow. Der Mann ist hierzulande eher unbekannt, dabei verdanken wir ihm wohl, dass wir noch am Leben sind. Petrow war ein Oberstleutnant der sowjetischen Luftstreitwaffe, er leitete die Satellitenüberwachung im Serpuchow-15-Bunker nahe Moskau. Dort meldete am 26. September 1983 kurz nach Mitternacht ein automatisches Überwachungssystem einen Angriff mit Interkontinentalraketen aus den USA. Petrow hatte 28 Minuten, um zu entscheiden, ob die Sowjetunion einen Gegenschlag durchführen sollte.

Nur ein Fehlalarm, meldete Petrow an seine Vorgesetzten. Kurz darauf schlug das System erneut an. Es meldete eine Rakete, dann zwei, drei, vier, fünf.

Doch Petrow blieb bei seiner Einschätzung: Das muss ein Fehler sein. Er hatte recht – und rettete damit die Welt vor einem nuklearen Vernichtungskrieg. Die sowjetischen Computer hatten von Wolken reflektierte und über Satelliten eingefangene Sonnenstrahlen als Raketenstarts interpretiert.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.