Wie die Impfstoffbeschaffung zu Verwerfungen zwischen Kanzleramt und Gesundheitsministerium führte.
Wien. Die eilig einberufene Pressekonferenz des Bundeskanzlers zum Thema Impfstofflieferungen am Freitag war eigentlich nur der Höhepunkt einer erneut schwierigen Woche für Türkis-Grün. Wieder einmal soll es gröbere Verwerfungen zwischen Kanzleramt und Gesundheitsministerium gegeben haben. In Krisensitzungen versuchte man herauszufinden, warum Österreich bisher nicht die gewünschte Menge an Impfdosen erhalten hat. Und was eigentlich in den Verträgen steht – von denen Sebastian Kurz laut eigenen Angaben noch nicht einmal weiß, wer sie stellvertretend für Österreich unterzeichnet hat.
Was war geschehen? Als es im Herbst darum ging, das jeweilige Portfolio zusammenzustellen, hatten die EU-Staaten die Möglichkeit, die verschiedenen Impfstoffe im gemeinsamen Einkaufskorb unterschiedlich zu gewichten. Die österreichischen Einkäufer um Clemens Martin Auer, den Sonderbeauftragten des Gesundheitsministers, setzten auf jene von AstraZeneca und Moderna, bestellten aber weniger von Biontech/Pfizer – das später am zuverlässigsten lieferte.