Leitartikel

Impfstoff und Idioten

Die gerechte Verteilung von Impfstoff wird zum Streitthema.
Die gerechte Verteilung von Impfstoff wird zum Streitthema.(c) imago images/UPI Photo (DAVID SILPA via www.imago-images.de)
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In alter Tradition nützt Kurz ein EU-Versagen im innenpolitischen Match mit seinem Koalitionspartner. Abgehobene Spitzenbeamte im Gesundheitsressort liefern ihm ebenfalls viel Munition.

Regierungskrisen gehen auch anders: Der slowakische Premier Igor Matovič nennt seinen Koalitionspartner und Vize öffentlich einen „Idioten“. In Österreich klingt das schon harmloser, da wird von der ÖVP die Suspendierung zweier Spitzenbeamten des Gesundheitsressorts gefordert. Nur.

Allerdings bietet auch dies enormen Sprengstoff für die Koalition, zumal es nicht um irgendwelche Beamte geht: Ines Stilling ist Generalsekretärin des grün geführten Gesundheitsministeriums und war Ministerin im Expertenkabinett Brigitte Bierleins. Clemens Martin Auer ist „Sonderbeauftragter für Gesundheit“ im Anschober-Ressort, ÖVP-Mitglied und war einst Leiter der Politischen Abteilung der ÖVP. Tatsächlich ist er – in Abstimmung mit der heimlichen Ministerin Stilling – als Vertreter Österreichs für den umstrittenen Impfstoff-Ankauf der EU verantwortlich. Zuletzt hatte Sebastian Kurz diesen hart kritisiert und von Nebenabsprachen zwischen Ländern und Impfstoff-Herstellern gesprochen, ohne Beweise vorlegen zu können. Aber es gibt offenbar tatsächlich eine Übereinkunft für die Möglichkeit, dass einzelne Länder von anderen nicht bestellte Dosen kaufen können. Kurz sprach von einem „Basar“, was ihm den Vorwurf des unterschwelligen Rechtspopulismus einbrachte. Allein: So bezeichnen das offenbar die Gesundheitsbeamten selbst.

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