USA

Notlager für Migrantenkinder

Katastrophenschutzbehörde Fema baut wegen des Andrangs Tausender Minderjähriger an der Grenze zu Mexiko Behelfsquartiere.

Washington. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden hat die Katastrophenschutzbehörde Fema angewiesen, bei der Unterbringung Tausender Migrantenkinder an der Grenze zu Mexiko zu helfen. Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas ordnete am Samstag an, den Bau von Behelfsunterkünften für unbegleitete Minderjährige zu unterstützen. Die bestehenden Unterkünfte sind überfüllt.

Derzeit sind rund 8800 Kinder und Jugendliche meist aus Mittelamerika in Einrichtungen der US-Gesundheitsbehörde HHS untergebracht und Hunderte weitere bei der Grenzschutzbehörde CBP. Biden hatte nach seinem Amtsantritt Ende Jänner die strikte Einwanderungspolitik seines Vorgängers Donald Trump gelockert. Er kündigte unter anderem an, Zehntausende Migranten einreisen zu lassen, die bisher in Mexiko auf die Entscheidung in ihren Asylverfahren warten mussten. Daraufhin machten sich wieder deutlich mehr Migranten auf den Weg in die USA.

Überdies war der Zustrom bereits im Vorjahr enorm angeschwollen. Die Gründe dafür waren einerseits ausufernde Gewalt und Naturkatastrophen in Mittelamerika, allerdings auch die Erwartungshaltung, die Biden erweckt hatte, als er im Präsidentschaftswahlkampf eine gelockerte Zuwanderung in Aussicht stellte, sollte er gewinnen. Wegen der Coronapandemie muss die US-Regierung jetzt aber wieder mauern: Am Freitag wandte sich Präsidentensprecherin Jen Psaki gar mit den Worten an Zuwanderungswillige: „Jetzt ist nicht die Zeit zu kommen.“ Die Grenze sei zu, man werde die meisten Leute zurückweisen.

Seit Februar 2020 fast verdreifacht

Während an der Grenze aufgegriffene Erwachsene und Familien weiter nach Mexiko zurückgeschickt werden und von dort aus ihr Einreiseverfahren führen müssen, dürfen unbegleitete Minderjährige ins Land. Allein im Februar griffen Beamte der CBP 9457 unbegleitete Minderjährige an der Grenze auf – im Vergleich zum Februar 2020 fast eine Verdreifachung. Die Unterkünfte sind schon derart überfüllt, dass auch die Hygieneregeln wegen der Coronapandemie kaum eingehalten werden können. (APA/AFP)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.03.2021)

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