Die Postbank Bank99 schreibt in ihrem ersten Jahr hohe Verluste, sucht Partner für Konsum- und Wohnkredite – und überlegt, die Kunden der ING Bank zu übernehmen.
Bald ist genau ein Jahr vergangen, seitdem Post-Chef Georg Pölzl sein umstrittenes Bankprojekt aus der Taufe gehoben hat. Die Bank99 begeht im April ihr einjähriges Bestehen. Doch zu feiern gibt es vorerst nicht viel. Eine Kundenanzahl von 70.000 Kunden ist zwar für die kurze Zeit durchaus beachtlich, aber dank der langjährigen Kooperation mit der Bawag PSK in den Postfilialen hatte man einen erheblichen Startvorteil. Entscheidend wird sein, ob es in den kommenden ein bis zwei Jahren gelingt, stabile Einnahmequellen aufzubauen – in einer Branche, in der sich sogar die Platzhirsche schwertun. Wie das gelingen soll, hat die „Presse“ die beiden Bank99-Vorstände gefragt.
Interesse an ING-Kunden
„Wir setzen sehr stark auf Provisionserträge“, sagt Finanzvorstand Bernhard Achberger. 2020 waren diese mit 22,5 Mio. Euro bei einer Bilanzsumme von 603 Mio. Euro noch recht bescheiden, aber „mehr Kunden heißt auch mehr Kontoführungsgebühren, also wird das im Laufe der Zeit steigen“, sagt Achberger. Die Bank würde derzeit pro Woche bis zu 1200 Kunden gewinnen. Das Wachstum sei zwar nicht mehr so stark wie kurz nach der Gründung, aber dennoch auf hohem Niveau.