Jahresbilanz

Verbund erhöht Dividende auf 75 Cent

Elke Mayr / WB
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Österreichs größter Stromkonzern hat im Vorjahr 631 Millionen Euro verdient.

Der Stromkonzern Verbund hat voriges Jahr trotz eines schwierigen energiewirtschaftlichen Umfelds mehr Gewinn eingefahren und will die Dividende anheben. Die wegen der Coronakrise geringere Energienachfrage drückte die Strom- und Netzerlöse und damit den Gesamtumsatz. Fürs laufende Jahr 2021 geht der Verbund von etwas weniger Gewinn als 2020 aus.

Voriges Jahr wuchs das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 9 Prozent auf 1,293 (1,184) Milliarden Euro, und der Nettogewinn legte um fast 14 Prozent auf 631 (555) Millionen Euro zu, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Pro Aktie stieg der Gewinn damit auf 1,82 (1,60) Euro, die Dividende soll um knapp 9 Prozent auf 75 (69) Cent je Aktie zulegen.

Nach Beginn der Covid-19-Krise habe sich das energiewirtschaftliche Umfeld 2020 binnen sehr kurzer Zeit verschlechtert, die Großhandelspreise seien stark gefallen - im zweiten Halbjahr sei aber eine Besserung eingetreten. Damit hatte sich die Verbund-Aktie im Gesamtjahr mit +56 Prozent Kursplus an die ATX-Spitze setzen können. Auch die Wasserführung war im vierten Quartal günstiger, im Gesamtjahr lag der Erzeugungskoeffizient mit 1,01 im Langjahresschnitt.

Die Erzeugung der Jahresspeicherkraftwerke stieg deutlich um fast 15 Prozent an. Die Erzeugung aus Wasserkraft erhöhte sich somit gegenüber 2019 um 864 Gigawattstunden (GWh). Positiv auf die Ergebnisentwicklung wirkten zudem gestiegene Terminmarktpreise am Strom-Großhandelsmarkt. Die Spotmarktpreise waren 2020 wegen der Covidkrise aber deutlich rückläufig. Der durchschnittlich erzielte Absatzpreis der Wasserkraft-Eigenerzeugung stieg so um 5,6 Euro pro Megawattstunde (MWh) auf 44,6 Euro/MWh. Der EBITDA-Beitrag im Segment Wasser wuchs deutlich. Der EBITDA-Beitrag im Segment Absatz war auch höher, während die Beiträge in den Segmenten Neue Erneuerbare, Netz und Alle sonstigen Segmente zurückgingen.

Heuer weniger Gewinn

Für 2021 sind die Erwartungen etwas gedämpfter, hier geht der Verbund von einem EBITDA zwischen 1,08 und 1,30 Milliarden Euro sowie einem Nettogewinn von 450 bis 590 Millionen Euro aus, erklärte der Konzern am Mittwoch. Diese Ergebnisprognose bezieht sich auf eine durchschnittliche Wasser- und Windkraft-Eigenerzeugung. Finanzielle Effekte aus dem geplanten Erwerb des 51-Prozent-Anteils an der Gas Connect Austria (GCA) seien da noch nicht berücksichtigt, das Closing ist fürs erste Halbjahr erwartet.

Die Dividendenquote bezogen auf das um Einmaleffekte bereinigte Konzernergebnis soll für 2021 zwischen 45 und 55 Prozent liegen (nach 42,7 Prozent für 2020).

Ungeachtet des Ergebnisanstiegs ist der Umsatz des börsennotierten Konzerns, der zu 51 Prozent der Republik gehört, 2020 um 17 Prozent auf 3,235 (3,895) Milliarden Euro gesunken. Dabei sackten die Stromerlöse um mehr als 18 Prozent auf 2,599 Millionen Euro ab, und die Netzerlöse gaben um gut 12 Prozent auf 497 Millionen Euro nach, geht aus dem Geschäftsbericht hervor. Grund für den Rückgang der Netzerlöse waren Tarifreduktionen gegenüber 2019 und die coronabedingten Mengenreduktionen, wie es dort heißt. Ein weiterer wesentlicher Faktor seien geringere internationale Erlöse aus der Versteigerung von Grenzkapazität aufgrund der reduzierten Energienachfrage.

Der Verbund-Stromabsatz wuchs 2020 um 0,9 Prozent oder um 563 GWh auf 62.741 GWh. Dabei fiel wegen der Coronakrise der Absatz an Endkunden mit 13.568 GWh um 6,3 Prozent oder um 910 GWh niedriger aus. Ende 2020 belief sich die Abnehmerzahl im Privatkundensektor auf rund 519.000 Strom- und Gaskunden. Der Absatz an Weiterverteiler stieg vor allem wegen höherer Liefermengen an Auslandsabnehmer um 4,3 Prozent oder um 1.203 GWh auf 29.009 GWh. Die Lieferungen an Händler wuchsen durch höhere Spothandelsmengen um 1,4 Prozent oder 270 GWh auf 20.164 GWh.

Der Stromabsatz in Österreich blieb mit 34.469 GWh etwa gleich - in Deutschland, wo 82 Prozent der Auslandsmengen verkauft werden, gab es einen leichten Rückgang um 1,8 Prozent auf 23.098 GWh. In Frankreich wurde mit 4.284 GWh fast 30 Prozent mehr abgesetzt, die Menge in Rumänien blieb mit 875 GWh etwa gleich.

Der Personalstand des Verbund lag im Schnitt bei 2870, nach 2772 im Jahr davor.

(APA)

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