Nordkorea

Das Regime von Diktator Kim Jong-un verliert die Nerven

Die Brücke über den Fluss Yalu trennt Nordkorea von China.
Die Brücke über den Fluss Yalu trennt Nordkorea von China.REUTERS
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Pjöngjang kappt die Beziehungen mit Malaysia. Ein Sanktionsbrecher soll an die USA ausgeliefert werden.

Tokio/Pjöngjang. Nordkorea kappt mit sofortiger Wirkung die diplomatischen Bande zu Malaysia. Das Außenministerium behauptet, die „Grundlage der auf Respekt vor der Souveränität beruhenden bilateralen Beziehungen“ sei zerstört. Auch Kuala Lumpur fährt schweres Geschütz auf und stellt dem Kim-Regime ein Ultimatum: Alle Diplomaten Nordkoreas müssen binnen 48 Stunden das Land verlassen.

Malaysias Regierung reagiert offenbar so gereizt auf den Abbruch, weil hier der Sack geprügelt wird, aber der Esel gemeint ist. In einer von Nordkoreas Staatsmedien veröffentlichen Erklärung bezichtigt Pjöngjang nämlich das Außenministerium der USA, Drahtzieher und der „Hauptschuldige für diesen Zwischenfall“ zu sein.

Dabei klingt der Grund für die Aufregung eher harmlos. Das Oberste Gericht in Kuala Lumpur hatte in dieser Woche abschließend entschieden, dass ein dort lebender nordkoreanischer Geschäftsmann an die USA ausgeliefert werden könne. Die Behörden des südasiatischen Staates werfen dem Mann Sanktionsbruch durch den verbotenen Export von Luxusartikeln an Pjöngjang und Geldwäsche vor. Er soll ein sogenannter Transithändler sein, der mithilfe des nordkoreanischen Geheimdienstes im Ausland angesiedelt wurde. Das Kim-Regime dagegen behauptet, der betroffene Mann sei unschuldig, sein Geschäft legal.

Früher tolerierte Kuala Lumpur solche Geschäfte. Doch seit dem Mord an Kim Jong-nam, dem Halbbruder Kim Jong-uns, in Kuala Lumpur 2017 ist das Verhältnis beider Staaten angeknackst.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.03.2021)

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