Jihadisten-Überfall auf Kleinstadt: Tote und Verletzte

Mosambik. Stadt Palma mit internationalem Erdgas-Projekt angegriffen – Schicksal von Evakuierten unklar.

Maputo. Nach dreitägigen Kämpfen haben Jihadisten im Nordosten Mosambiks die Kleinstadt Palma in unmittelbarer Nähe eines internationalen Erdgas-Megaprojekts unter ihre Kontrolle gebracht. Die Armee hatte sich am Samstag aus Palma zurückgezogen. Es gab Berichte von Zerstörungen und Toten. Unter den Opfern waren auch Hotelgäste, die nach der Evakuierung des Hotels erneut angegriffen wurden.

Auf einem Gelände in unmittelbarer Nähe von Palma bauen unter anderem der französische Ölriese Total und der US-Konzern ExxonMobil ein Milliardenprojekt zur Erschließung von Flüssig-Erdgas auf. Unter den Evakuierten waren auch ausländische Beschäftigte des Projekts. Das Unternehmen teilte Samstagabend mit, dass die Arbeiten nicht wieder aufgenommen werden.

Etwa 100 Jihadisten mit Verbindungen zum Islamischen Staat (IS) hatten am vergangenen Mittwoch die Küstenstadt in der Grenzregion zu Tansania überfallen. Schon früher ist es in der Region zu Angriffen islamistischer Banden gekommen. Nach Angaben von Augenzeugen flüchteten Bewohner in einen nahen Wald, während Mitarbeiter des Gasprojekts im Amarula-Hotel Schutz suchten. Ein Mitarbeiter der Gasanlage sprach von vielen Toten. Auch die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch meldete unter Berufung auf Augenzeugen mehrere Todesopfer.

Unklarheit über Verbleib

Am Freitag gelang es der Armee schließlich, die rund 180 Menschen aus dem Hotel zu holen, in dem sie inmitten der Kämpfe festsaßen. Rund 80 Hotelgäste sollten nach Angaben eines Sicherheitsvertreters per Lastwagen in Sicherheit gebracht werden, doch wurde der Konvoi angegriffen und mehrere Menschen getötet. Nur sieben der 17 Lastwagen schafften es aus der Kampfzone. Was aus den anderen wurde, war unklar.

Laut einem Hotelmitarbeiter hätten alle Gäste das Gebäude verlassen. Die Behörden schwiegen zunächst zu den Berichten. Die Ölfirma Total soll schließlich 1000 Mitarbeiter mit einem Schiff aus Palma in Sicherheit gebracht haben. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.03.2021)

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