Quergeschrieben

Klassengegensätze in den Zeiten der Corona-Seuche

Das Risiko ist ungleich verteilt. Immer mehr Leute müssen nicht nur eine Erkrankung fürchten, sondern auch die Vernichtung ihrer materiellen Existenz.

„Angst essen Seele auf“, sagt der marokkanische Gastarbeiter Ali in Rainer Werner Fassbinders gleichnamigem Film (1974). Wer Angst hat, verliert sein Selbstvertrauen und verkriecht sich im Privaten. Anneliese Rohrer hat in ihrem „Quergeschrieben“ für diese Seelenlage ein starkes Bild verwendet: Der Blick fokussiert sich „auf einen Tunnel, an dessen Ende kein Licht auftaucht, sondern nur das eigene Ich“.

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Der Rückzug aus der Öffentlichkeit ist epidemiologisch betrachtet vorteilhaft, aber er zieht verheerende gesellschaftliche Folgen nach sich. Kriege, Hungersnöte, schwere wirtschaftliche Krisen und Seuchen sind Gift für jedes freie Gemeinwesen. Je länger ein Ausnahmezustand anhält, desto wahrscheinlicher wird es, dass er sich als „neue Normalität“ etabliert. In manchen Ländern sind heute noch Gesetze in Kraft, die zu Fassbinders Zeiten zur Bekämpfung des Terrorismus erlassen wurden.

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