Asyl

Demo gegen Abschiebung: 76 Festnahmen, 238 Anzeigen

APA/BÜNDNIS BLEIBERECHT FÜR ALLE
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Das Innenministerium verteidigte die Abschiebungen nach Afghanistan, gegen die protestiert worden war. Zwölf der fünfzehn betroffenen Männer seien in Österreich straffällig geworden.

Die Kundgebung gegen geplante Abschiebungen am Dienstag auf der Ostautobahn (A4) und der B9 in Schwechat in Anwesenheit der früheren Wiener Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) hat neben 76 vorläufigen Festnahmen auch 238 Anzeigen zur Folge gehabt.

Die Landespolizeidirektion Niederösterreich hat am Mittwoch ein vorläufiges Resümee gezogen. Weitere Ermittlungen hinsichtlich der Identitäten der Protestierenden seien im Gang, teilte Chefinspektor Johann Baumschlager zudem mit. 231 Anzeigen erfolgten laut Polizei nach dem Versammlungsgesetz, der Covid-19-Maßnahmenverordnung und der Straßenverkehrsordnung. Hinzu kamen sieben weitere wegen vorsätzlicher Gemeingefährdung (§ 176 StGB).

Die Versammlung hatte sich laut Exekutive gegen die Abschiebung von Personen aus mehreren europäischen Staaten in einer Chartermaschine gerichtet. Unter ihnen waren den Angaben zufolge 15 erwachsene Afghanen. An der unangemeldeten Demonstration nahmen nach Polizeiangaben etwa 90 Personen teil.

Innenministerium verteidigt Abschiebungen

Das Innenministerium verteidigte die Abschiebung von Flüchtlingen nach Afghanistan. In einer Stellungnahme wurde darauf verwiesen, dass zwölf der fünfzehn betroffenen Männer straffällig geworden waren, dabei ging es u.a. um schwere Körperverletzung, schweren Raub, sexuelle Belästigung, gefährliche Drohung und Suchtmitteldelikte.

Auch seien alle Asyl-Verfahren rechtskräftig negativ abgeschlossen worden. Eine individuelle Gefährdung der Betroffenen in Afghanistan sei geprüft worden. Insgesamt waren bei der von Frontex organisierten Abschiebung 28 Personen nach Afghanistan gebracht worden, neben jenen aus Österreich auch Flüchtlinge aus Schweden, Rumänien und Ungarn.

Zufahrtsstraßen zum Flughafen blockiert

Die Großkundgebung gegen die Außerlandesbringung hatte am Dienstag zu einer Sperre der A4 und der B9 geführt. Unter anderem wurden Zufahrtsstraßen zum Flughafen blockiert.

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) meinte dazu, dass durch diese gefährliche Aktion ein massives Sicherheitsrisiko für den Autobahnverkehr ausgelöst worden sei. Das habe nichts mit einer friedlichen Kundgebung zu tun: "Diese Aktion war verantwortungslos und grob fahrlässig."

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